30.01.2010
VVN-BdA wünscht
Mahntafeln an Stätten der Untaten von Angehörigen der
Wirtschaftseliten der Zeit 1933 bis 1945
Beschluss der Landesausschusssitzung der VVN-BdA
NRW am 30. 1. 10
Im Rahmen ihrer Spurensuche und Rallye
„Verbrechen der Wirtschaft 1933-1945“ hat die
VVN-BdA in NRW beschlossen, folgende Bürgeranträge
auf den Weg zu bringen
1.) An den Rat der Stadt Essen (betr. Dr. Ernst
Achenbach)
Es wird beantragt: An der Geschäftsstelle
der FDP in der Seidlstr. In Essen wird eine Mahntafel angebracht mit
einem Text, der darauf hinweist, dass in der Nachkriegs-FDP in Essen
Dr. Ernst Achenbach eine bedeutende Rolle als Parteivorsitzender, als
Bundestags- und Landtagsabgeordneter gespielt hat. Bei Ernst Aachenbach
handelte es sich um den Geschäftsführer der
„Adolf-Hitler-Spende der deutschen Wirtschaft“ und
Mitwirkenden an der Deportation französischer Juden in die
Vernichtungslager der Nazis. In der FDP wirkte er dafür, dass
in ihr führende Nazis mitwirken durften und dass die
NS-Verbrecher straffrei blieben. Die Tafel soll auf die
verhängnisvolle Rolle von Wirtschaftskreisen in der NS-Zeit
hinweisen. Sie soll der Mahnung dienen, solche Verbrechen nie wieder
zuzulassen.
2.) An den Rat der Stadt Hagen (betr.
Günther Quandt)
Es wird beantragt: Am Verwaltungsgebäude
der Fa. VARTA in Hagen wird eine Mahntafel angebracht mit einem Text,
der darauf hinweist, dass dort einst Günther Quandt
residierte, ein enger Partner der Nationalsozialisten, die er
förderte und von denen er wiederum unterstützt wurde.
Er hat durch „Arisierung“ jüdische
Kaufleute beraubt, einen der größten
Rüstungskonzerne aufgebaut, die im Zweiten Weltkrieg
systematisch Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter ausbeuteten, so
dass viele von ihnen starben. Mit seinen Verbrechen hat er ein
großes Vermögen angehäuft, und noch heute
zählt daher die Familie Quandt zu den reichsten Europas. Die
Tafel soll auf die verhängnisvolle Rolle von
Wirtschaftskreisen in der NS-Zeit hinweisen. Sie soll der Mahnung
dienen, solche Verbrechen nie wieder zuzulassen.
3.) An den Rat der Stadt Bonn (betr. Hermann-Josef
Abs)
Es wird beantragt: Am Gebäude der
Deutschen Bank in Bonn wird eine Mahntafel angebracht mit einem Text,
der darauf hinweist, dass an der Spitze dieser Bank der Bonner
Bürger Hermann Josef Abs tätig war, der eine
führende Rolle in der Wirtschaft der NS-Zeit spielte.
Über Abs und die Deutsche Bank berichtete im März
1947 der Omgus-Report (Report einer US-amerikanischen
Regierungsorganisation): "Es wird empfohlen", "daß die
Deutsche Bank liquidiert wird." Die Vorstandsmitglieder der Deutschen
Bank sollten "angeklagt und als Kriegsverbrecher vor Gericht gestellt
werden, die leitenden Mitarbeiter der Deutschen Bank von der
Übernahme wichtiger oder verantwortlicher Positionen im
wirtschaftlichen und politischen Leben Deutschlands ausgeschlossen
werden". Die Tafel soll auf die verhängnisvolle Rolle von
Wirtschaftskreisen in der NS-Zeit hinweisen. Sie soll der Mahnung
dienen, solche Verbrechen nie wieder zuzulassen.
Mit Anträge und Aktionen wie oben
geschildert setzt die VVN-BdA ihre Rallye „Verbrechen der
Wirtschaft 1933-1945“ fort, in deren Rahmen mit
örtlichen Mahnwachen, Publikationen und
Bürgeranträgen zur Aufklärung über
die Verbrechen der Wirtschaft 1933-1945 aufgefordert wird. Sie wurden
von der VVN-BdA und anderen Antifaschistinnen und Antifaschisten
veranstaltet in: Bielefeld (Oetker), Herten (Zwangsarbeit im Bergbau),
Dortmund-Eving (Kirdorfsiedlung), Dortmund-Mitte (Ex-Springorum-Villa),
Dortmund-Hörde (Zwangsarbeit in der Stahlindustrie), Essen
(Krupp), Mülheim (Kirdorf), Düsseldorf
(Industrieklub), Leverkusen (IG Farben), Köln (Hitler und
Banker in Villa Schröder), Kreuztal (Flick) und Siegen
(Zwangsarbeit in Südwestfalen).
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