Heartfield: "Millionen stehen hinter Hitler"

Rallye „Spurensuche Verbrechen der Wirtschaft 1933-1945“

Ein Projekt der VVN/BdA NRW

 

20.05.2011

Ökonomische Interessen auch bei den Kriegsendphasenverbrechen erkennbar

Aus Ulrich Sander, "Mörderische Finale" - NS-Verbrechen bei Kriegsende, 2008 bei Papy Rossa Köln

Im Vorwort von Prof. Gerhard Fischer zum Buch "Mörderisches Finale" heißt es: "Vorliegendes Buch liefert Beweise dafür, welche Kreise dem Hitlerfaschismus zur Macht verhalfen und von dieser Macht in reichem Maße profitierten. Die gleichen Kreise dominieren auch die Bundesrepublik. Das herrschende Geschichtsbild wiederum ist immer das Geschichtsbild der Herrschenden."

Zu den Kriegsendverbrechen im Raum Dortmund im April 1045 wird in dem Buch zitiert: Die im Rombergpark geborgenen Leichen wurden (im April 1945) auf Planwagen geladen und nach Hörde gebracht. Eine ungeheure Menschenmenge säumte die Straßen und bildete ein Spalier. Die Leichenhalle im Sankt-Josefs-Hospital war zu klein, um die Leichen aufzunehmen. Der Zug setzte sich dann fort zum evangelischen und katholischen Friedhof. Hier wurden die Leichen auf die Erde gelegt. Immer wieder defilierten Menschen an den Opfern vorbei und prüften, ob sie jemanden wiedererkannten.

Verbrecher im Nadelstreifen

Albert Vögler aber, der unter Hitler, während der Herrschaft "seines Mannes", das größte und blendendste Geschäft seines Lebens gemacht hatte, nahm an der Beisetzung seiner "Gefolgschaftsmänner", seiner Opfer, nicht teil. Einige Dutzend Kilometer vom Tatort entfernt residierte er auf Haus Ende. Die bleiche Angst, zur Rechenschaft gezogen werden zu können, jagte ihn in seine vier Wände. In den letzten Kriegswochen hatte er auf jene Nazis und Konservative gesetzt, die planten, unter Preisgabe Hitlers mit den Westmächten einen antisowjetischen Separatfrieden abzuschließen, um die Macht des großen Geldes und der Reaktion, wenn auch ohne Hitler, zu erhalten. Als die Amerikaner am 14. April 1945 Vögler festnehmen wollten, sah er diesen Plan als endgültig gescheitert an. So gab es für ihn keinen Ausweg mehr. Albert Vögler endete an jenem Tage durch Selbstmord! Die Atombombe, die er mitbauen wollte, wurde von den Amerikanern gebaut - und gezündet. Der von Vögler ersehnte antisowjetische Block von Deutschen mit den Amerikanern kam zustande, wenn auch erst zu Zeiten des Prozesses gegen die Rombergpark-Mörder.

Vögler war in Panik geraten. Dies, obwohl er noch gebraucht wurde, wie spätere Nachrufe aus Unternehmerkreisen zeigten: "Albert Vögler schied in den düsteren Apriltagen durch eigenen Entschluss aus dem Leben, als er sich ohnmächtig feindlicher Willkür ausgesetzt sah. Ihm blieb dadurch gewiss erspart, der Zerschlagung seines Lebenswerkes zuzusehen oder gar die Internierung erleiden zu müssen. Aber gerade in den Nachkriegsjahren machte es sich doppelt fühlbar, dass die Wirtschaft des Industriegebietes seines klugen Rats entbehren musste." ("Nekrologe aus dem Rheinisch-Westfälischen Industriegebiet", 1951)

"Die Wirtschaft" musste mit Vöglers Stellvertreter, mit dem früheren Vorstandsmitglied der Vereinigten Stahlwerke Direktor Heinrich Dinkelbach vorlieb nehmen. Dinkelbach war wie Flick und Reemtsma bereits im Herbst 1944 in den Kreis derjenigen einbezogen worden, die die Pläne des späteren Bundeskanzlers Ludwig Erhard und des hohen SS-Führers Otto Ohlendorf zu prüfen hatten, die im Freundeskreis der SS für die Zeit nach dem Kriege kursierten. Verstaatlichungen gehörten nicht zu diesen Plänen. Dinkelbach wurde bereits Anfang 1947 von den Engländern an die Spitze der Treuhandgesellschaft im Ruhrgebiet berufen, die die Verstaatlichung der Eisen- und Stahlindustrie planen sollte. Aus der Verstaatlichung wurde bekanntlich nichts. Erhard hatte als Leiter des vom Siemens-Konzern finanzierten "Instituts für Industrieforschung" ab Anfang 1944 den SS-Führern Hayler und Otto Ohlendorf und den Wehrwirtschaftsführern "wissenschaftlich" zugearbeitet. (…)

Motiv für den Massenmord: Ökonomische Interessen

Wenn die Mörder nicht als Mörder abgeurteilt wurden, stellt sich die Frage, ob denn wenigstens die Auftraggeber der Täter als Mörder bestraft wurden. Doch die Auftraggeber standen nicht vor Gericht. Weder die "Regierung" im Ruhrkessel unter Model und Vögler, noch das Reichssicherheitshauptamt, die die Mordbefehle herausgegeben hatten. Der Chef der Polizei und SS, Himmler, hatte Selbstmord begangen wie Model und Vögler. Der Leiter der Koordinierung von Polizei, Gestapo, SD-Sicherheitsdienst und Geheimdiensten, eben des Reichssicherheitshauptamts, Ernst Kaltenbrunner, war in Nürnberg von den Alliierten zum Tode verurteilt worden. Der oberste Gestapo-Chef Heinrich Müller blieb unauffindbar und Otto Ohlendorf, einer der RSHA-Amtsleiter, wurde von den Amerikanern 1951 in Landsberg hingerichtet, aber nicht wegen seiner RSHA-Tätigkeit im Inland, sondern wegen seiner Morde als zeitweiliger Chef einer Einsatzgruppe im Osten.

Jene, die in der Mordmaschinerie Regie führten, blieben unbehelligt. Die 300 Mitarbeiter des Reichssicherheitshauptamtes, die nach 1945 als Schreibtischtäter zeitweilig Justizverfahren ausgesetzt waren, ja die ganze RSHA-Institution, wurden nie zur Rechenschaft gezogen. Strafbar war, wenn überhaupt, nur die direkte Mordtat, alles andere galt bald als verjährt. Dieses Reichssicherheitshauptamt, dieses furchtbare Gehirn der Nazi-Herrschaft, war in den letzten beiden Kriegsjahren zu einer Ansammlung von Ämtern geraten, die sich heute rückwirkend fast wie eine Nebenregierung darstellt. Auch dieses RSHA, so wissen wir heute, hat sich mit der Zeit nach Kriegsende befasst. Während jeder Deutsche, der laut am Endsieg zweifelte, mit Hilfe des RSHA und SS einen Kopf kürzer gemacht wurde, hat dieses Amt sehr zielstrebig an Plänen für ein Deutschland ohne Hitler, aber mit Faschisten oder doch wenigstens mit den alten ökonomischen Eliten gearbeitet.

Ein Geheimagent der US-Armee hat im Herbst 1944 laut Bericht an das State Department vom 7. November 1944 über ein Treffen von SS und Industrie folgendes notiert: "Ein Treffen der wichtigsten deutschen Industriellen, die in Frankreich Interessen haben, fand am 10. August 1944 im Hotel Rotes Haus in Strasbourg (Frankreich) statt." Man beschloss: "Die bestehenden Finanzreserven im Ausland müssten zur Verfügung der Partei gehalten werden, so dass ein starkes deutsches Reich nach der Niederlage geschaffen werden könne." Es sollten geheime Büros im Reich gebildet werden. "Die Existenz dieser Büros ist nur einem ganz kleinen Kreis von Industriellen und den Führern der Nazipartei bekannt. Jedes hat einen Verbindungsmann zur Partei. Sobald die Partei stark genug ist, die Macht in Deutschland wieder zu übernehmen, würden die Industriellen für ihre Anstrengungen und Zusammenarbeit durch Konzessionen und Vorrechte bezahlt werden."

Das RSHA befasste sich seit 1944 auch damit, hohe Nazis auf Geheimwegen aus Deutschland hinauszubringen: 40.000 Nazis haben sich auf diese Weise nach Lateinamerika abgesetzt, viele wurden auch von den US-Geheimdiensten angestellt. Vor allem wurde aber das wirtschaftliche Leben nach dem Dritten Reich geplant. Eine Schlüsselstellung nahm dabei der hochbegabte Wirtschaftswissenschaftler, Massenmörder und SS-Gruppenführer Dr. Otto Ohlendorf ein, der zugleich RSHA-Amtsleiter für den Inlandsnachrichtendienst und stellvertretender Staatssekretär im Reichswirtschaftsministerium war.

Der ehemalige Leiter des Stadtarchivs in Dortmund, Prof. Gustav Luntowski, schrieb über jene Zeit: Das Reichssicherheitshauptamt wurde am Ende des Krieges "zur Zentrale für alle Überlegungen, wie das Regime - mit oder auch ohne Hitler - überleben könnte." Für die Industrie und in Zusammenarbeit mit dem Reichssicherheitshauptamt wurde vor allem Ludwig Erhard mit der Umstellung der Wirtschaft auf die Nachkriegszeit betraut. (siehe Luntowski "Hitler und die Herren an der Ruhr", Frankfurt am Main 2000)

Nach dem Krieg schrieb Erhard, er habe damals den Auftrag bekommen, Material "über die Lösung der durch die Zwangswirtschaft und den Krieg" entstandenen Probleme der Staatsfinanzen und der Währung "zu sammeln, niederzuschreiben und in eine Form zu bringen, die am Tag X griffbereit zur Verfügung stehen sollte". Rudolf Stahl vom Salzdetfurth-Konzern war Stellvertreter Krupps in der Leitung der Reichsgruppe Industrie, der eng mit Ohlendorf zusammenarbeitete. Stahl ließ noch nach dem Attentat vom 20. Juli wissen, dass die Erhard-Denkschriften "im Rahmen gewisser streng vertraulicher Vorarbeiten zu einzelnen Problemen des späteren Friedensaufbaus" im Einvernehmen mit dem Reichswirtschaftsministerium ausgearbeitet und "in einem ganz kleinen Kreis vorberaten" worden seien. Mit von der Partie: Ohlendorf. Erhard schlug vor, "die Tätigkeit dieser marktregelnden Verbände (der Kartelle) in der kommenden Friedenswirtschaft auf eine neue, sichere Grundlage zu stellen".

Es wurde nach dem Motto verfahren: Wer sich nicht gegen die Nazis stellt und nicht gegen die Macht der alten wirtschaftlichen Eliten, der durfte mit der SS sogar über ein Nachkriegsdeutschland, das den Krieg verloren hat, reden. Hier wurden offenkundig auch Personalentscheidungen vorbereitet. Die damaligen Kontakte haben Erhard jedenfalls bei seiner Nachkriegskarriere nicht geschadet, die ihn ins Wirtschaftsministerium und ins Bundeskanzleramt führte.

Und mit Massenmörder Ohlendorf hatten vermutlich gewisse deutsche Kreise auch noch ihre Pläne. Die Begabung des SD-Mannes wurde erkannt, der schließlich doch noch über seine Einsatzgruppenzeit, die nur kurz dauerte, aber 90.000 Juden das Leben kostete, gestolpert ist. Als Ohlendorf hingerichtet wurde, protestierte namens der Bundesregierung ihr Vizekanzler Blücher (FDP) ausdrücklich bei den USA. Andere Einsatzgruppenleiter und Massenmörder waren begnadigt worden, doch Ohlendorf hatte einen Fehler gemacht: Er hatte die Wehrmacht mit seinen Aussagen belastet. Man verzieh ihm nicht, dass er die "saubere" Wehrmacht, deren Kader für die Wiederaufrüstung benötigt wurden, für die Massenvernichtung der Juden und Slawen mitverantwortlich machte.

Personalentscheidungen ganz anderer Art, die aber auch mit den faschistischen Nachkriegsplänen zu tun hatten, wurden in den Monaten von Herbst 1944 bis Frühjahr 1945 getroffen.. Es begann mit dem Mord am Vorsitzenden der KPD, Ernst Thälmann. Danach, ab August 1944, kam die dem 20.-Juli-Attentat folgenden Verhaftungsaktion "Gitter", Sie hatte die Ermordung prominenter Nazigegner und all jener zum Ziel, die in einem demokratischen Nachkriegsdeutschland eine Rolle spielen könnten. Diese Mordaktionen von SS, Justiz und Polizei eskalierten zu den Massenmorden an Häftlingen, die sich in der Hand von Justiz und Gestapo, in Lagern und auf deren Evakuierung befanden.

Gegen Jahresende 1944 erläuterte SS-Gruppenführer Heinrich Müller, Chef der Gestapo, gegenüber Freya von Moltke, der Witwe eines ermordeten Widerstandskämpfers, die Absicht, die das Regime mit den Morden verfolgte: "Wir werden nicht den gleichen Fehler machen, der 1918 begangen wurde. Wir werden unsere innerdeutschen Feinde nicht am Leben lassen." Die Gestapo-Mörder von Dortmund-Hörde brachten es in Verhören auf den Punkt: Wir werden uns von den Kommunisten nicht an die Wand stellen lassen. Sie gingen davon aus. dass sie selber auch angesichts ihrer letzten großen Verbrechen ungeschoren davon kommen würden. Und sie behielten ja auch Recht, wenn man sich die Urteile im Rombergpark-Prozess und die übrige Justizpraxis ansieht.

Am 5. März 1945, kurz vor Beginn der Mordserie, vertraute der oberste Chef der SS Heinrich Himmler seinem Arzt an: "Wenn das nationalsozialistische Deutschland zugrunde gehen soll, dann sollen unsere Feinde, die Verräter am großgermanischen Gedanken, die jetzt in den Konzentrationslagern sitzen, nicht den Triumph erleben, als Sieger herauszugehen. Sie werden diesen Tag nicht erleben. Sie werden mit uns verrecken. Das ist der klare und logische Befehl des Führers, und ich werde dafür sorgen, dass er genauestens und gründlich ausgeführt wird."

So wurde mit den kleinen Leuten und ihren Vertretern verfahren. Für die eigenen Leute wie Abs, Erhard, Globke, Kiesinger, Westrick und andere gab es natürlich ganz andere Pläne. Ralph Giordano hat in seinem Buch "Wenn Hitler den Krieg gewonnen hätte" 1989 über die Erhard'schen Denkschriften für die Industrie und das Reichssicherheitshauptamt geschrieben:

"Aus dieser Schrift und ähnlichen Plänen ist ganz klar eine Hauptfurcht der großen Eigentümer und Manager gegen Ende des Zweiten Weltkrieges zu erkennen: die Furcht vor der Phase der Demobilisierung, vor der Risikozone, der gefürchteten Phase der Revolution! Den Herren steckte noch der Schrecken von 1918/19 in den Knochen, als es einen winzigen Augenblick so schien, als würden die ausgebeuteten und vier Jahre lang auf den Schlachtfeldern geschundenen Millionen aus ihrem dumpfen Gehorsam erwachen. Als würden sie ihrer bisher unerschöpflichen Leidensfähigkeit ein Ende bereiten, sich gegen ihre wahren Feinde im Rücken erheben und ihnen die Macht aus den Händen schlagen, um sie selbst zu übernehmen. Das erwies sich nun, 25 Jahre später, in den einschlägigen Kreisen als völlig unvergessen. Deshalb gingen alle Überlegungen in die eine Richtung: wie ohne nachhaltige Erschütterung der sozialen und gesellschaftlichen Strukturen der Anschluss gefunden werden könnte (wobei in den großen Unternehmerorganisationen noch bis Anfang 1945 davon ausgegangen wurde, dass das Reich die Niederlage in festen Grenzen und mit einer eigenen, ‚hitlerlosen' Regierung überstehen würde). … In den Nachkriegsplänen der deutschen Niederlage finden wir nichts, was auf freie Gewerkschaften, Freizügigkeit der Arbeitnehmer oder Tarifautonomie schließen ließe. Wo immer der Begriff Wirtschaftsfreiheit auftaucht, ist mit ihm die Freiheit des Unternehmers gemeint, nicht die des Arbeitnehmers... Die Kreise, die sich jetzt intensiv an der Nachkriegsplanung beteiligten, nachdem die Weltgeschichte einen ganz anderen als den von ihnen vorgesehenen und erwünschten Verlauf genommen hatte, waren dieselben, die 1932 die Voraussetzungen für den Sieg der Nazipartei geschaffen hatten...

Man muss hier einmal einen Augenblick innehalten, um sich bewusst zu werden, was da vorgeht. Nicht mehr und nicht weniger nämlich als eine Art Ausverkauf des Dritten Reiches durch die Spitzen der deutschen Wirtschaft mittels Auslandsverflechtungen großen Stils. Parallel damit laufen die wirtschaftspolitischen Planspiele Ludwig Erhards und der Reichsgruppe Industrie, um auch die binnenländischen Voraussetzungen für die Kontinuität der alten Eigentumsverhältnisse nach der deutschen Niederlage zu schaffen.

Der Zynismus derer, die vor noch gar nicht langer Zeit in den orgiastischen Vorstellungen der 'Neuordnung der Sieger' geschwelgt hatten, geht aber noch einen Schritt weiter. Denn zur selben Zeit, da sie ihre Nachkriegsplanungen ohne Hitler und Hakenkreuz entwerfen, in derselben Stunde, da sie all ihre bisherigen Ergebenheits- und Solidaradressen gegenüber dem Regime über Bord werfen - zur selben Zeit halten sie mit allen Kräften die Rüstungsmaschinerie auf Hochtouren! Die gewohnheitsmäßigen Profiteure von A (wie Abs) bis Z (wie Zangen) wollen beides: die Gewinne von heute und die Gewinne von morgen. In ihren Handlungen und ihren Schriften fehlt jedes Wort, das auch nur von fern wirken könnte wie eine Konsequenz aus ihrer Teilhabe an dem größten Verbrecherstaat, den es je gegeben hat."

Soweit Ralph Giordano. (…)

Albert Vögler und sein "Asphaltierwerk II"

Der Generaldirektor und spätere Aufsichtsratsvorsitzende der Vereinigten Stahlwerke war der Dortmunder Albert Vögler. Obwohl sie sich nicht persönlich kannten, standen Vögler und die Gefangenen an der Benninghofer und der Hermann-Straße in einer gewissen Beziehung zueinander. Vögler war hier allmächtig und die Gefangenen waren ihm und der Gestapo ausgeliefert.

Schon lange vor 1933 hatte Albert Vögler engste Verbindung zur Nazipartei hergestellt und sein Verbindungsmann zur Nazipartei war kein anderer als der Hitler'sche Reichsbankpräsident und Reichswirtschaftsminister Walther Funk. Im Juni 1945 erklärte dieser Naziminister im Verhör amerikanischen Offizieren unter anderem folgendes:

Frage: "Wer forderte Sie auf, Verbindungsmann zu werden?"

Funk: "Ein großer Industriellenzirkel, hauptsächlich Leute vom Bergbau und besonders eine gewisse Organisation, der Bergbauverein."

Frage: "Nennen Sie die Namen der Leute, von denen die Aufforderung ausging!"

Funk: "Albert Vögler, Vereinigte Stahlwerke, Knepper vom Gelsenkirchener Bergwerksverein."

Nach Knepper war ein Kraftwerk in Dortmund-Mengede benannt, und auch Albert Vögler war in Dortmund ein bekannter Mann. Er war berüchtigt für seinen rücksichtslosen "Herr im Hause"-Standpunkt, seine unversöhnliche Feindschaft gegenüber den sozialen Forderungen seiner "Gefolgschaftsmitglieder", wie die Nazis die Belegschaften nannten. Während der Ruhrbesetzung 1923 durch französische Truppen hatte Vögler als erster Industrieller mit den Vertretern des französischen Kapitals ein "kleines Besatzungsstatut", die sogenannten Miecum-Verträge, unterzeichnet. Er hatte sich also mit der Besatzungsmacht arrangiert. 1924 ging Vögler zur Offensive über und forderte rundweg die Abschaffung des Achtstundentages, den sich die Arbeiterschaft nach 1918 erkämpft hatte. Auf einer Industrieellentagung lancierte er das Stichwort zum Angriff gegen die Rechte der Werktätigen: Nur mehr Arbeit kann uns retten!

1928 wurden Vögler und der Hoesch-Manager Springorum jun. Mitglieder des neugegründeten "Bundes zur Erneuerung des Reiches", der einen zentralistischen deutschen Einheitsstaat erstrebte und nach außen "die verlorenen Gebiete wiederzugewinnen" trachtete. Wörtlich schrieben die beiden Dortmunder Industriebosse: "Überall im deutschen Volk muss der Wille aufflammen zur Überwindung von Streit und Vielregiererei. Das Dritte Reich gilt es zu zimmern, das die ganze Nation in gesunder Gliederung zusammenschließt." Auch in die Harzburger Front, ein Bündnis aus rechten und nazistischen Organisationen, reihten sich Vögler und Springorum schon 1931 ein.

Am 28. Januar 1932 berieten sich Vertreter von Vögler und andere Industrielle wie Thyssen, Henkel, Haniel und Poensgen im Düsseldorfer Industrieclub mit Hitler und Göring über die Schaffung einer künftigen NSDAP-Regierung. Im November 1932 gehörten Vögler und Springorum zu jenen Industriellen und Bankiers, welche die Eingaben an den Reichspräsidenten Hindenburg unterstützten, er solle Hitler zum Reichskanzler machen. Anfang Januar 1933 traf Vögler in dem exklusiven Industriellenverein "Ruhrlade" in Dortmund den weit rechts stehenden Zentrums-Politiker und Förderer Hitlers, Franz von Papen. Der kam aus Köln, wo die letzten Weichen für Hitlers Machtantritt gestellt wurden. Vögler stimmte dem zu.

In der Nazizeit wurde Vögler Mitglied des Rüstungsrates beim Ministerium für Bewaffnung und Munition und hatte hervorragenden Anteil an der wirtschaftlichen und technischen Vorbereitung und Durchführung des zweiten Weltkrieges. Hitler machte ihn zum Staatsrat und NSDAP-Reichstagsabgeordneten.

Der Herr Staatsrat war ein Verächter der kleinen Leute wie jene in den Kellern der Gestapo. Sie waren Opfer der Nazis wie auch der Manager, wie Vögler einer war.

Hitlers "Sozialismus" und sein Krieg ermöglichten es Vögler und den riesigen Konzernen, auf Kosten der Arbeitnehmerschaft ihre Profite ins Unermessliche zu steigern und die mittleren und kleinen Kapitalien zu schlucken. Bereits in den drei Jahren von 1934 bis 1937 verdoppelte sich der Rohgewinn des "Stahlvereins" auf 257 Mio. Reichsmark. Hitler, der "Gefreite des ersten Weltkrieges", legte seinen großkapitalistischen Partnern fast ganz Europa als "Lebensraum" zu Füßen. Aus allen besetzten Gebieten wurden Zwangsarbeiter nach Deutschland verschleppt und als billigste und völlig rechtlose Sklaven in die deutsche Kriegswirtschaft gesteckt. Eine Art erster gemeinsamer europäischer Markt war verwirklicht: Arbeitskräfte aus allen Teilen Europas konnten dort eingesetzt werden, wo der "jeweilige Bedarf" es erforderte. Eine ähnliche Formulierung findet sich im Kartellabkommen für Stahl und Roheisen vom l. November 1924 im Paragraph 1 Absatz B: "Anpassung der Rohstahlerzeugung der Gesellschaft an den jeweiligen Bedarf."

Dem ungeheuren Bedarf an Kriegsmaterial wurden alle Betriebe in Deutschland angepasst, auch der Dortmund-Hörder Hüttenverein. Das Werk mit der größten Walzstraße Europas, der 5-m-Straße, baute einen neuen Betrieb, in dem die ausgewalzten Panzerplatten verarbeitet wurden, das "Asphaltierwerk II". Dies war der Tarnname für die Panzerwerkstatt Albert Vöglers in dem Dortmund-Hörder Verein, dem später so genannten Werk Phoenix der Hoesch Stahl-AG.

Rüstungsproduktionen wie diese brachten Vögler, Springorum und anderen Herren gewaltige Profite ein. Aber auch in den ganz neuen Rüstungstechnologien war Vögler führend. Zu seinen vielen "Ehrenämtern" gehörte das des Präsidenten der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, der Vorläuferin der heutigen Max-Planck-Gesellschaft. In dieser Eigenschaft nahm Vögler an der Seite der "Forscher" am 4. Juni 1942 an der entscheidenden Geheimsitzung der Uran-Gemeinschaft teil, auf der der Bau der deutschen Atombombe geplant wurde. (…)

Wer war Albert Hoffmann?

Albert Hoffmann wird am 24. Oktober 1907 in Bremen als Sohn des Gastwirts Albert Hoffmann und seiner Ehefrau Katharine geb. Seekamp geboren. Er erlernt den Beruf des Rohtabak-Kaufmanns, ist lange arbeitslos. 1925 gehört er der "Nationalsozialistischen Arbeiterjugend" an und ist nach eigenem Bekunden (1934 ff.) auch Mitbegründer der SA sowie der NSDAP-Ortsgruppe in Bremen. Der Eintritt in die NSDAP erfolgt nach Parteiunterlagen offiziell am 27. Juli 1926. Unmittelbar nach der nationalsozialistischen Machtübernahme beginnt seine in kurzer Zeit steil nach oben führende Parteikarriere. Am 1. August 1934 wird Hoffmann als besoldeter Politischer Leiter in den Stab des Stellvertreters des Führers, Rudolf Hess, in das "Braune Haus" nach München berufen.

Vom 1. September bis 25. November 1939 nimmt Hoffmann als Unteroffizier in einer Kradschützen-Schwadron der 1. Gebirgsjägerdivision (Generalmajor Ludwig Kübler) u.a. bei den Kämpfen im Raum Lemberg am sog. Polenfeldzug teil, den er als Wachtmeister und mit der Auszeichnung des Eisernen Kreuzes 2. Klasse beendet. Die Gebirgsjäger begehen in Lemberg gemeinsam mit ukrainischen Faschisten den Massenmord an 7.000 Juden. Am 10. Februar 1941 wird Hoffmann von Hitler zum Stellvertretenden Gauleiter im neu gebildeten Gau Oberschlesien vorgesehen und am 20. April ernannt. Hoffmann ist dort gleichzeitig auch als hauptamtlicher Gauwirtschaftsberater sowie als Leiter des DAF-Gauamts tätig. Er besucht einige Male das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz, bisweilen in Begleitung von Himmler. Ab Juni darf der den Titel "Mitglied des Reichstages" tragen.

Mit Wirkung vom 10. Februar 1943 wird Hoffmann von Hitler als geschäftsführender Stellvertreter des Gauleiters von Westfalen-Süd eingesetzt. Zwei Monate später, am 16. April 1943, erfolgt seine Bestätigung als Reichsverteidigungskommissar; mit Wirkung vom 19. Juni 1943 wird er durch Hitler in den Dienstrang eines Gauleiters erhoben. Gleichzeitig befördert der Reichsführer-SS den neuen Gauleiter zum SS-Brigadeführer. In den letzten Kriegswochen arbeiten der Oberbefehlshaber der Heeresgruppe B im "Ruhrkessel", Feldmarschall Walter Model, und der Rüstungsindustrielle Walter Rohland als Leiter des "Ruhrstabs" mit Hoffmann zusammen, der als federführender Reichsverteidigungskommissar West bezeichnet wird. Albert Hoffmann bleibt bis Kriegsende zumindest nach außen ein Verfechter des Führerstaats, gewissenhafter Befehlsempfänger der Partei-Kanzlei sowie ein "treuer Gefolgsmann" Hitlers. Im Zusammenhang mit Hitlers "Nero-Befehl" im März 1945 gelang es Rüstungsminister Albert Speer nach eigenen Aussagen dennoch, Hoffmann zu einer Einstellung bzw. Abschwächung der auch in seinem Gau vorbereiteten, von Hitler befohlenen Zerstörungsmaßnahmen zu bewegen. Trotzdem lässt Hoffmann beim Herannahen der US-Truppen zahlreiche Brücken und andere Bauwerke innerhalb seines Einflussgebiets rücksichtslos sprengen.

Im Allgemeinen galt in jenen Tagen: Gegen die deutschen und ausländischen Aktiven der Arbeiterbewegung handelten Wirtschaft und Nazis gemeinsam. Differenzen gab es in der Frage, ob die ökonomischen Werte dem Feind in die Hände fallen sollten. Einflussreiche Industrielle, Mitglieder des Freundeskreises der SS, erreichten die Rücknahme von Hitlers Nero-Befehl. Dieser Befehl vom 19. März 1945 sah die Zerstörung aller Industriebetriebe, Vorräte und Verkehrswege vor. Nichts von Wert sollte dem Feind in die Hände fallen. Industrielle wirkten über den Rüstungsminister Albert Speer auf Hitler ein, um einen neuen "Führerbefehl" zu erreichen.

Joachim Fest, Hitlers Biograph (und Beschöniger), hat auch eine Biographie von Albert Speer verfasst. In einer Lesung schilderte Fest die entscheidende Begegnung Speers mit Hitler so: "April 1945 in der Reichskanzlei. Speer, Architekt und Rüstungsminister, war längst geflohen. Er kehrt noch einmal in die Hauptstadt zurück, obwohl die Alliierten Berlin fast eingenommen hatten und der Minister gegen zahlreiche Anordnungen Hitlers verstoßen hatte. Mit belegter Stimme habe Speer dem Führer seine Befehlsverweigerungen gestanden. Hitler behielt nur mühsam die Fassung." (WAZ, 29. 1. 2000) Aber Hitler hörte schließlich auf Speer und seine industriellen Hintermänner!

Über Gauleiter Albert Hoffmann wurde nach dem Krieg bekannt, er habe den Nero-Befehl Hitlers auch in Deutschland bedingungslos ausführen wollen. Das Industriegebiet, so die ursprüngliche Weisung aus dem Führerbunker in Berlin, sei dem Feind nur zerstört zu hinterlassen. Gauleiter Hoffmann entschied sich, das Problem "Zwangsarbeiter"" zusammen mit dem Befehl ""Verbrannte Erde" zu lösen. Am 26. März 1945 befahl er, 23.000 ausländische Zwangsarbeiter und 7.000 Kriegsgefangene im Bereich der Polizeibehörde Dortmund in verschiedene Zechen zu bringen und die Stollen zu fluten. (Siehe WAZ/WR Dortmund 12.4.01) Mehrere Polizeibeamte und der Direktor der Gelsenkirchener Bergwerks-AG, Haake, hielten sich später zugute, den Befehl des Gauleiters nicht ausgeführt zu haben. Diese "Befehlsverweigerung" kann aber auch ihre Ursache darin gehabt haben, dass die Industrie ohnehin Hitlers Nero-Befehl, der die Zerstörung ihrer Produktionsstätten vorsah, ablehnte und - wie oben geschildert - über Rüstungsminister Speer eine Rücknahme des Befehls durchsetzte.

Während die Massenexekutionen an den Arbeiterfunktionären noch anhielten, erreichten Generalfeldmarschall Walter Model am 5. April 1945 Anweisungen über die "Aufrechterhaltung der Industrie" an der Ruhr. Das war das Ende des Nero-Befehls - und es ist wie einst im Frühjahr 1933: Die Nazis vernichten die Funktionäre der Arbeiterbewegung und erhalten den Segen der Industrie.

Am Abend des 10. April 1945 wurde die verbunkerte Gaubefehlsstelle auf dem Harkortberg bei Wetter/Ruhr aufgegeben und geräumt. Hoffmann hatte schon vorher im Hotel Dresel in Hagen-Rummenohl eine provisorische Gaubefehlsstelle bezogen. Ganz in der Nähe des Hotels, in dem nur wenige hundert Meter entfernten Lager Sterbeckerhammer, waren am 5. April die 126 Montenegriner festgenommen worden. Vermutlich waren sie zu einer Gefahr für die Herren im Hotel geworden. Immerhin hatten sich dort Albert Speer und Albert Hoffmann getroffen, wie Speer in seinen Erinnerungen schreibt.

Am 13. April 1945 löst Hoffmann die NSDAP und den Volkssturm in seinem Gaugebiet auf. Das geschieht auf der letzten improvisierten Kreisleiterkonferenz im Gau Westfalen-Süd, die in seinem improvisierten "Befehlsstand" Hasslinghausen bei Gevelsberg stattfindet. Die Hitlerjugend hat er zuvor zum "Werwolf" umgebaut. Nun führt er als einziger - und einer Anweisung Bormanns folgend, wie in aufgefundenen Dokumenten aus dem Führerhauptquartier berichtet wird - die NSDAP in den Untergrund. Die Parteikasse nimmt er mit.

Hoffmann wird nach dem Krieg diese Maßnahmen der NSDAP-Auflösung als "Widerstandsakt" gegen SS, Partei und Hitler darzustellen suchen. Schon etwa zwei Tage vor diesem Ereignis hatten sich beim Herannahen der amerikanischen Einheiten die Mitarbeiter des behelfsmäßigen Gaustabs für Westfalen-Süd in Rummenohl getrennt und in Zivilkleidung und mit falschen Papieren die Flucht ergriffen. Hoffmann versteckte sich bei der Besetzung seines übrig gebliebenen Gaugebiets durch US-Truppen zunächst für rund zwei Wochen im Umkreis von Schwelm.

Am 3. Mai 1945 tauchte er unerwartet in Altena auf, wo sich seit Sommer 1943 im idyllisch gelegenen Dickenhagen der "bombensichere" Wohnsitz seiner Familie (Ehefrau Gretel, Sohn Bolko) befand. Zwei Schussverletzungen an der rechten Hand, die er zwei Tage zuvor bei einer Auseinandersetzung mit "plündernden Russen" erlitten hatte (dabei wurde sein Gaustabsleiter H. Strube getötet), ließ er im Städtischen Krankenhaus in Altena behandeln. Nach dem 5. Mai 1945 hielt sich Hoffmann zeitweise in den Waldungen im Umfeld seines früheren Wohnsitzes, möglicherweise in vorbereiteten Verstecken, verborgen. Der Hoffmann behandelnde Arzt hatte der Alliierten Militärregierung und der örtlichen Besatzungskommandantur Meldung gemacht, aber die im Raum Altena sofort durchgeführten Fahndungsmaßnahmen blieben erfolglos.

Gegen Ende Mai 1945 setzte er sich nach Minden ab - zu seiner Frau, Dr. phil. Gretel Hoffmann, geb. Sommer, die schon einen Monat zuvor aus Altena "abgereist" war. Erst am 4. Oktober 1945 wurde Albert Hoffmann als "Landarbeiter" von der britischen Militärregierung in Marienau bei Hameln aufgegriffen und zunächst in Iserlohn inhaftiert und vernommen. Er wurde anschließend im Camp Recklinghausen interniert.

Die britische Militärregierung unterstellte ihn im Frühjahr 1946 der amerikanischen Verfügungs- und Vollzugsgewalt. Für mehrere Monate war Hoffmann neben dem Hamburger Gauleiter Karl Kaufmann und dem Gauleiter von Schwaben, Karl Wahl, 1946 als Zeuge u.a. im Verfahren gegen das NS-Führerkorps und die NSDAP beim Internationalen Militärtribunal gegen die Hauptkriegsverbrecher sowie als potentieller Angeklagter im Gerichtsgefängnis von Nürnberg inhaftiert. Dort spielte besonders Hoffmanns "Fliegerbefehl" vom 25. Februar 1945 eine wichtige Rolle bei der Bewertung der zahlreichen Lynchmorde an alliierten Militärangehörigen sowie bei der Rekonstruktion der Befehlsstrukturen und Verantwortlichkeiten. Aber auch Zeugenaussagen im Zusammenhang mit der NS-Kirchenpolitik, der Euthanasie sowie über den SD, dem er angehört hatte, kamen in Nürnberg an verschiedenen Verhandlungstagen zur Sprache. In zwei britischen Militärstrafprozessen wurde gegen Hoffmann in Recklinghausen (Oktober 1946) und Hamburg (Dezember 1948) im Zusammenhang mit dem "Fliegerbefehl" sowie der Ermordung von ausländischen Zwangsarbeitern und Staatsangehörigen verhandelt. In diesen Verfahren konnte Hoffmann eine Verantwortung nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden, so dass er "mangels Beweisen" freigesprochen wurde.

Nach der Internierung durch die alliierte Militärregierung erhielt er im Spruchkammerverfahren im Dezember 1948 in Benefeld-Bomlitz bei Walsrode eine Gesamtstrafe von vier Jahren und neun Monaten, die er - nach Anrechnung der Internierungszeit sowie Berücksichtigung einer Begnadigung durch den niedersächsischen Ministerpräsidenten - bis April 1950 im Strafgefängnis Esterwegen verbrachte. Von weiteren Strafverfahren blieb Hoffmann indessen verschont, obschon er als Zeuge in verschiedenen Prozessen, so im Rombergparkprozess und im Mordprozess gegen Gestapo-Angehörige in Hagen 1952, auftrat und seine Position als Gauleiter und Reichsverteidigungskommissar z.B. bei den Mordaktionen in der Endphase des Kriegs mehr als nur eine Frage aufwirft. Von der bundesdeutschen Justiz dennoch unbehelligt lebte er bis zu seinem Tod am 26. August 1972 in Heiligenrode bei Bremen als erfolgreicher Unternehmer, zuletzt als Generaldirektor der Bremer Firma "Basalan".

Eine große Summe Geldes, das Hoffmann als Gauleiter zusammengespart haben wollte, erbte sein Sohn Bolko, der sofort nach dem Tod des Vaters eine Karriere als schwerreicher Rechtsextremist begann. Bolko Hoffmann (gestorben 2007) ist mit Anzeigenkampagnen gegen den Euro und den "Ausverkauf Deutschlands" hervorgetreten. Seine Wahlkampagnen als rechtsextremer Vorsitzender von Kleinstparteien, aber auch als Förderer der "Republikaner" ließ er von der familieneigenen Werbeagentur "Thersal" managen.