22.01.2014 Mahntafel
berichtet über den Förderer der Nazis Emil Kirdorf Andreas Jordan
von der Initiative Gelsenzentrum berichtet Marianne Konzes, DKP-Frauenpolitikerin,
schreibt in einer Broschüre über ihr Leben in
Gelsenkirchen auf Seite 53, 2. Absatz: Beim Bombenangriff kamen alle
2000 Zwangsarbeiter/innen um. Schuld war Chemiewerk Gelsenberg" Die WAZ
vom 30.10. 12 enthielt zudem Kritik an Kirdorf-Ehrungen in Form von
Werkstraßen. Darber gibt uns Andreas Jordan Auskunft. Auf dem
Gelände der "Gelsenberg Benzin AG" befand sich ein
Außenlager des KZ Buchenwald, in dem 2000 ungarische
Jüdinnen eingepfercht waren. Mindestens 150 kamen bei einem
Bombenangriff im September 1944 ums Leben, nicht zuletzt deshalb, weil
ihnen als Jüdinnen der Zutritt zu Schutzräumen
verboten war. Umfassend zum KZ-Außenlager und den weiblichen
Häftlingen hier: http://www.gelsenzentrum.de/gelsenberg_lager.htm.
Die Namen der Werksstraßen sind auf mein Betreiben
geändert worden. In der Ausarbeitung zum Gelsenberg-Lager
(Siehe Link) wird am Ende nochmals kurz darauf Bezug genommen. Im Zusammenhang mit den beantragten
Mahntafeln an Stätten der Untaten von Angehörigen der
Wirtschaftseliten in der Zeit von 1933 bis 1945 ist bisher nur eine
Tafel realisiert worden - Emil Kirdorf. Hier die entsprechende Presse- und
Medienmitteilung der Stadt Gelsenkirchen: Freitag, 14. Juni 2013. Neue Tafel
markiert einen weiteren Erinnerungsort Gedenken
an die „Gelsenkirchener Bergwerks AG und Emil
Kirdorf“ GE. Am
Dienstag, 4. Juni 2013, wurde eine weitere Gedenktafel im Rahmen des
Projektes „Erinnerungsorte“ am Gebäude
Leithestraße 39 in Gelsenkirchen Ückendorf
präsentiert. Die
Tafel „Gelsenkirchener Bergwerks AG und Emil
Kirdorf“ erinnert an die 140 jährige Geschichte des
Areals im Gelsenkirchener Süden. Diese Gedenktafel ist eine Aktion der
Stadt Gelsenkirchen, des Instituts für Stadtgeschichte und der
Demokratischen Initiative in Partnerschaft mit dem
Förderverein für Stadt- und Verwaltungsgeschichte
e.V. Die Tafel ist mit dem folgenden Text bedruckt: Gelsenkirchener Bergwerks AG und Emil
Kirdorf Die hiesigen
Gebäude gehören zum Komplex der früheren
Zeche Rheinellbe, deren Abteufen1855 begann. Die vereinigten Bergwerke
Rheinelbe und Alma waren die Stammzechen der von dem Industriellen
Friedrich Grillo 1873 geschaffenen "Gelsenkirchener Bergwerks-AG"
(GBAG), deren Verwaltungsgebäude hier entstanden. Zentraler Akteur der GBAG wurde deren bis
1926 amtierender Generaldirektor Emil Kirdorf (1847-1938), der im
Unternehmen und auch politisch einen autoritären Kurs vertrat,
nach dem die Unternehmer uneingeschränkt "Herr im Haus" waren.
Er organisierte das Rheinisch-Westfälische Kohlensyndikat und
auch die "Ruhr-Lade" als Fonds der Montanunternehmen gegen die
Gewerkschaften. Die GBAG
wuchs mit der Konzentration der Montanindustrie zum
größten Bergbauunternehmen Europas heran und wurde
Ende der 1920er Jahre Teil der Montan-Holding "Vereinigte Stahlwerke". In der Weimarer Republik
unterstützte Emil Kirdorf antidemokratische Kräfte.
1927 führte er Adolf Hitler in die Kreise der
Ruhrindustriellen ein und wurde selbst Mitglied der
Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP). Obwohl er
vorübergehend die NSDAP wegen ihres antikapitalistischen
Flügels wieder verließ, unterstützte er den
Aufstieg der Nationalsozialisten weiter materiell und verschaffte
Hitler Kontakte in die Industrie. Bezeichnenderweise
wurde die Trauerfeier für den 1938 verstorbenen Emil Kirdorf,
die im Gebäude der Zeche Rheinelbe inszeniert wurde, der
einzige Anlass, zu dem Adolf Hitler Gelsenkirchen besuchte. Die frühe Förderung der
Nationalsozialisten durch den Generaldirektor der GBAG führte
dazu, dass Emil Kirdorf im Jahr 1989 durch den Rat der Stadt
Gelsenkirchen die ihm 1917 verliehene
Ehrenbürgerwürde aberkannt wurde. Nach der Befreiung vom
Nationalsozialismus und der Entflechtung der Ruhrindustrie wurden die
Gebäude Sitz einer der Teilgesellschaften, die wiederum
"Gelsenkirchener Bergwerks-AG" genannt wurde. Die Gebäude wurden Ende der
1980er Jahre Sitz der "Internationalen Bauausstellung Emscher Park"
(IBA), einem für die Emscherregion prägenden
Strukturpolitikprogramm. Seitdem werden sie von verschiedenen
Einrichtungen, die am Strukturwandel des Ruhrgebiets mitwirken, genutzt. Erinnerungsorte – eine Aktion
von Stadt Gelsenkirchen, Institut für Stadtgeschichte und
Demokratischer Initiative Partner:
Förderverein für Stadt- und Verwaltungsgeschichte,
2013 Standort:
Leithestraße 39, 45884 Gelsenkirchen Mit freundlicher Unterstützung
der LEG Die beantragten
Tafeln "Fritz Thyssen" und "Hugo Stinnes" sind bisher nicht realisiert
worden. In meiner Eigenschaft als Sprecher der VVN-BdA Gelsenkirchen
(seit Sept. 2013) werde ich dieses Thema in der Mitgliederversammlung
am 21.1.14 auf die Tagesordnung setzen und entsprechend bei der Stadt
nachfassen. Andreas Jordan Eine ausführliche Schrift zur
Erinnerungsarbeit in Gelsenkirchen und zum Leiden der
Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter siehe http://www.gelsenzentrum.de/gelsenberg_lager.htm. |