Heartfield: "Millionen stehen hinter Hitler"

Rallye „Spurensuche Verbrechen der Wirtschaft 1933-1945“

Ein Projekt der VVN/BdA NRW

 

05.03.2018

Deportationen der Gestapo Köln aus den BeNeLux-Staaten und dem Rheinland ins AEL Hunswinkel/Lüdenscheid – März 1945

Informationen für die Gedenkfahrt der VVN-BdA NRW am 03.03.2018

Lüdenscheid ist heute die Kreisstadt des Märkischen Kreises, die 73.000 Einwohner zählt. 1940  zählte sie 40.000 und im umliegenden Amtsbezirk zusätzlich 17.000 Bewohner. Im Amtsbezirk Lüdenscheid lag das Tal der Verse mit der kleinen Häusergruppe Hunswinkel. Dort hatte man 1929 Baracken für den geplanten Bau der Versetalsperre errichtet, die 1940 zum 1. NS-Arbeitserziehungslager außerhalb von Berlin ausgebaut wurden. Bis 1942 brachte die Gestapo hierhin überwiegend deutsche „Arbeitsbummelanten“, die zum Bau der Talsperre eingesetzt wurden. Aus dieser Zeit sind trotz Misshandlungen, schwersten Arbeitsbedingungen, wenig Nahrung und vielen Krankenhausaufenthalten keine Todesmeldungen bekannt.

Ab 1942 wurden hier viele ausländische Zwangsarbeiter zur Strafe für ca. 12 Wochen eingewiesen. Viele Russen starben in dieser Zeit. Wo sie begraben wurden ist zum Teil unbekannt, für 29 gibt es auf dem Waldfriedhof Loh Grabsteine; vermutlich liegen viele in dieser Ecke des Friedhofs anonym.  Im Spätherbst 1944 wurden die Häftlinge des Lagers Hunswinkel für den Bau von unterirdischen Produktionsstätten (Höhlen) ins Hönnetal verlegt und blieben nur wenige Menschen zurück.

Aber ab Februar 1945 wurde das Lager von der Gestapo Dortmund und Köln überwiegend als Endstation vor der Hinrichtung von Menschen genutzt. Die meisten Tötungen fanden auf dem Hang zwischen dem Wasserwerk Treckinghausen und dem später auf der Höhe angelegten Friedhof Hühnersiepen statt, der ca. 0,5 km oberhalb der Staumauer und 1,5 km vom Lager entfernt lag. Das Grundstück für den Friedhof wurde vom Amt Lüdenscheid nach Angaben des Kreiskatasteramts im Spätherbst 1944 erworben und für Massenexekutionen und später den Friedhof genutzt.

Mindestens 5 Deportationen über 80 – 100 km Fußweg von den Gefängnissen um Köln bis zum AEL Hunswinkel sind bekannt:

Nach den Forschungen von Gabriele Lotfi gab es mindestens fünf Evakuierungen aus dem Rheinland in das AEL Hunswinkel bei Lüdenscheid und nicht an der Lister bei Attendorn, wie es immer wieder falsch angegeben wird, z.B. H. Daners /J. Wißkirchen: Was in Brauweiler geschah, 2006, S. 132

1) „Am 1. März 1945 wurde das AEL (Köln-) Müngersdorf gemeinsam mit dem benachbarten  jüdischen Internierungslager geräumt. Die Häftlinge  liefen zusammen mit den verbliebenen ‚halbjüdischen’ Internierten unter dem Befehl des AEL- Lagerleiters Brodesser und von Cornelius Jacobs in einem mehrtägigen Fußmarsch in Richtung Sauerland. Dieser Rückführungsmarsch wurde von den Gefangenen als einer der brutalsten beschrieben. Brodesser prügelte persönlich Gefangene, die erschöpft zurückblieben, mit seinem Eichenknüppel oder trat sie mit seinen Stiefeln, bis sie sich weiterschleppten. Mehrere ‚halbjüdische’ Menschen aus dem Internierungslager Müngersdorf, die den Strapazen des langen Fußmarsches nicht gewachsen waren, starben hungernd und ausgezehrt noch auf dem Weg oder gleich nach ihrer Ankunft in Hunswinkel. [Erklärung Hanna S. v. 10.12.1947 BA K, Z 42 IV/4857 und ihre Vernehmung v. 5.4.1968, HStA D; Rep:248/269, Tagebuch Elly B., PZA DO] (S. 297)

2) „Einen Tag vor der Kölner Gestapokonferenz hatte am 27. Februar 1945 ein weiterer Treck aus ausländischen und ’halbjüdischen’ Männern und Frauen das AEL Müngersdorf verlassen und war zunächst im Klingelpütz untergebracht worden, wo die Gefangenen in der Nacht zum 3.März 1945 in ihren Zellen unter Todesängsten den schwersten und letzten Bombenangriff auf Köln erlebten. (…) Die Gefangenen, insgesamt mehrere hundert Personen, mussten in langen Trecks über das oberbergische AEL Wipperfürth nach Hunswinkel marschieren.“ (Unter ihnen waren viele Niederländer.) (S. 297)

3) „Der letzte Marsch vom Klingelpütz am Abend des 5. März 1945, der aus rund 70 Häftlingen bestand, die meist aus politischen oder ‚rassischen’ Gründen inhaftiert waren, wurde vom Leiter der Gestapoabteilung, SS-Untersturmführer Friedrich Jentsch, angeführt. Die kriminellen Gefangenen waren zuvor auf freien Fuß gesetzt worden. [Matthias Stirmlinger erinnerte sich: ‚Bei dem Transport nach Lüdenscheid befanden sich auch viele Frauen, darunter eine Französin, die nur mit einem Hemd und einem Mantel bekleidet war. (Winterzeit!) Jentsch hat unterwegs viele dieser Frauen mit Willen zurückgelassen, wodurch die Frauen in Freiheit kamen. Auf mein Zureden ließ er kurz vor Gummersbach wieder einige Frauen zurück, darunter auch die Französin …Jentsch war in dieser Beziehung immer vernünftig und menschlich. Er erlaubte uns unterwegs, dass wir in den Bauernhöfen Kaffee und etwas zu essen besorgten’, Zeugenvernehmung Stirmlingers v. 10.11.1945 PRO K,WO 309/1145] (…) Nach Ankunft im Auffanglager Wipperfürth übernahm Jentsch dort die Lagerleitung. Völlig unerwartet traf Mitte März 1945 eine neue Kolonne mit rund 70 weiteren Kölner Gestapohäftlingen im Lager ein. Es handelte sich um politische und ‚halbjüdische deutsche Gefangene aus dem Gestapotrakt der Arbeitsanstalt Brauweiler, insbesondere um Angehörige des sogenannten ‚Volkskomitees’. Von ihren Mitgliedern waren Wilhelm Deuer, Christian Remmel, Else Kestel, Grete Humbach. August Odenthal, Gertrud Sistig und Reinholf Heps bei dem Transport dabei. (…) In der letzten Märzwoche 1945 führte Jentsch schließlich die verbliebenen, überwiegend deutschen politischen Gefangenen zu Fuß von Wipperfürth nach Hunswinkel. Dort unterstellte er sich dem Kommando Brodessers, der bereits wieder ein brutales Lagerregiment über die evakuierten auslän-dischen und deutschen Häftlinge aus Müngersdorf führte. Mit Brodesser war fast die gesamte Wachmannschaft aus Müngersdorf nach Hunswinkel gekommen. Sie bestand zuletzt mehrheitlich aus Zollbeamten und den weißrussischen Hilfswilligen unter Oberleutnant Murachow. Einige Kölner Gestapomitarbeiter wie Andreas Münch, Müseler, Hubert Nordstern und Cornelius Jakobs stellten das sonstige Lagerpersonal. Der Häftlingsarzt aus Müngersdorf, Dr. Dessauer, übernahm mit Dr. Hüisgen die Pflege der mehr als 200 Kranken im Lager.“ [Aussage Korsings im Nov.1945, PRO K WO 309/1145; Vernehmung Panzers v. 28.9.1967 und 18.10.1967, Hüisgen v. 19.3.1968; Nordstern v.4.4.1968 u. Hanna S. 5.4.1968 HStA D, Rep. 248/269] „Die Lebensumstände im Lager waren unbeschreiblich. Durchschnittlich 30-50 Häftlinge waren in kleinen, vollkommen verwanzten und verlausten Barackenräumen untergebracht. Mit den Kölner Häftlingen waren erstmals auch Frauen in Hunswinkel inhaftiert. Dreimal am Tag mussten die Häftlinge zum Appell antreten. Arbeiten brauchten sie nicht mehr. Der Versetalsperrenbau war bereits eingestellt. Es gab kaum Lebensmittel im Lager. Die tägliche Ernährung bestand zum Schluss nur noch aus einer dünnen Scheibe Brot und etwas wässriger Kartoffelschalensuppe. Viele der Kranken, die dieselbe Kost bekamen, verhungerten.“ [Aussage Dr. Theo Hüisgen v. 4.11.1945, PRO, WO 309/1145]

4) Ein vierter Evakuierungsmarsch von russischen Zwangsarbeitern kam aus dem Gefängnis Siegburg. Die 24 Häftlinge wurden von einem russischen Offizier unter der Aufsicht von Lagerleiter Brodesser und dem  Gestaposekretär Nordstern (ranggleich mit einem Inspektor oder Leutnant) exekutiert. Wie er zwei Jahre nach dem Geschehen vor Gericht seinen Anteil an den Morden darstellt, ist befremdlich: „Vom 15. März bis 6. April 1945 war ich für Verwaltungsaufgaben des Lagers Hunswinkel abgeordnet. Bei dieser Gelegenheit habe ich die Exekution von 25 Ausländern erlebt. Ich hatte insofern damit zu tun, als die Exekution nicht in dem Trinkwasserbereich der Talsperre (im Bau, bzw. neben dem Wasserwerk Treckinghausen der Stadt Lüdenscheid) stattfinden durfte, wovon ich mich auch überzeugen musste. Ich habe in etwa 50 Meter Entfernung an der Grenze dieses Trinkwasserbereichs bei der Exekution gestanden, die von einem Kommando von russischen Hilfspolizisten durchgeführt wurde. Zugegen war der Lagerleiter Krim. Obersekretär Brodesser.“ [BA K, Z 42 V 4092]

Gabriele Lotfi weist in ihrem Buch (S. 412 f ) darauf hin, dass wenigstens eine Deportationsgruppe im April 1945 nicht ins AEL Hunswinkel kommen durfte, weil das Lager überfüllt war. Deshalb wurde die Gruppe nach Wuppertal weitergeleitet, wo sich im Polizeipräsidium auch die Exekutivabteilung der Stapo Köln zurückgezogen hatte. Zurzeit wird darüber in Wuppertal geforscht.

(Vgl.: Lotfi S. 413, Anmerkung 163 und Lieselotte Bhatia/Stephn Stracke: In letzter Minute – nationalsozialistische Endphasenverbrechen im Bergischen Land, Wuppertal 2015)

Wegen Lücken und Ungenauigkeiten in den Unterlagen der Gerichtsverfahren nach Kriegsende konnte nicht geklärt werden, ob es noch andere Evakuierungsmärsche gab.

Das abgelegene Lager Hunswinkel war weitgehend leer, als dort am 29.12.1944 die Konferenz der Kreisleiter des Regierungsbezirks Arnsberg stattfand, der dem Gau Süd-Westfalen entsprach. Der Inhalt des Treffens ist bis heute nicht bekannt. Zu vermuten ist, dass hier die regionale Umsetzung des Befehls zur Ermordung von Gefangenen beschlossen wurde, die am Ende des Krieges nicht in die Hände der vorrückenden alliierten Truppen kommen sollten.  Im Februar 1945 wurden hier von der Gestapo Dortmund Menschen hingerichtet und danach bis zur Befreiung am 11.April viele Menschen von der Gestapo des Rheinlands (aus Köln, Müngersdorf, Brauweiler, Siegburg u.a.) Aus dem Rheinland wurden mehr als 600 Häftlinge während der letzten 6 Wochen vor Kriegsende hierhin getrieben. Wie viele dabei starben oder getötet wurden, ist nicht bekannt.

Von den 512 Todesopfern des AEL Hunswinkel, die der Volksbunde Deutsche Kriegsgräberfürsorge im Internet nennt (Februar 2015), kennen wir also nur 117 Namen. Der Bitte darum, eine Kopie  des Dokuments oder der Dokumente über die Zahl von 512 Opfern zu erhalten, konnte der Volksbund nicht entsprechen, weil ihm die Unterlagen fehlen.  

Über die Befreiung des Lagers gibt es einen Bericht des britischen Offiziers B.N. Reckitt, der zu den alliierten Truppen unter dem Kommando der USA gehörte:

„Das Lager war klein, mit Stacheldraht umzäunt. Es lag auf der Sohle eines großen, unbesiedelten Tales, das gerade zu einem Reservoir (Stausee) aufgestaut wurde: Ein trübseliger Fleck und weit abgelegen vom nächsten bewohnten Ort. Ein einarmiger belgischer Priester begrüßte uns in der Rolle als Lagerführer. Die Gestapo-Wachen waren geflohen und er war, zusammen mit einer Gruppe deutscher Juden, Holländern und Holländerinnen, dort erst gerade hingekommen nach einem einwöchigen Fußmarsch von Köln und praktisch ohne Verpflegung. Einige aus seiner Gruppe waren unterwegs gestorben. Im Lager waren noch einige der ursprünglichen Insassen verblieben, die wegen geringfügigen politischen Verbrechen, oder nur weil sie jüdische Blutsverwandte hatten, dort waren. (…) Einige waren so abgemagert, dass über ihren Knochen statt Fleisch nur noch Haut war. Sie waren gerade noch in der Lage zu laufen, ganz langsam und mit wackelndem, unsicheren Gang.“ [B. N. Reckitt: Diary of Military Government in Germany 1945, Devon 1989, S. 22 f, übersetzt von D. Burger für das Institut für Geschichte und Biographie der Fernuniversität Hagen, Lüdenscheid]

Der belgische Priester und spätere Abt Sme(e)t (auch: Schmet) hatte das Lagerbuch an sich genommen, das trotz mehrfacher Anfragen in belgischen Archiven nicht zu finden ist. Abt Smet berichtete 1949: 

„Da ich Gefangener im Lager von Hunswinkel war und an der Beerdigung der 22 Verstorbenen des erwähnten Lagers teilgenommen habe, und zwar auf dem provisorischen Friedhof von Treckinghausen-Hühnersiepen (Lüdenscheid), und bei der Befreiung bei zwei weiteren Begräbnissen im gleichen Lager Hunswinkel, bemerke ich ausdrücklich, dass man in diesem Friedhof zwei Teile unterscheiden muss:

A. Den grossen Teil, der sich aus Gemeindegräbern [gemeint: Massen-/Gemeinschaftsgräbern, der Verf.] zusammensetzt und in dem sich die durch die Gestapo erschossenen Kameraden, in der Anzahl von mehreren Hundert (…) befinden. Von diesen Unglücklichen kann ich keine Einzelheiten, weder über die Abstammung noch über ihren Zivilberuf geben. Viele von ihnen sind im Lager nur einige Tage, manche nur einige Stunden gewesen, oft waren sie in einer besonderen Baracke, getrennt von den anderen, eingeschlossen.

B. Die Gräber der verstorbenen Kranken.

Andere, die länger in dem Lager blieben, sind mir unbekannt, denn ich bin am 1. April 1945 in das Gefängnis Klingelpütz gekommen, und das Drama von Hunswinkel endete am 14. (falsch! Richtig: 11.)  April bei der Befreiung des Lagers durch die amerikanische Armee“.

(Dokumente zur Stadtgeschichte. Friedhöfe, Stadtarchiv Lüdenscheid)

Merkwürdig ist, dass die erste Meldung von Lüdenscheid-Land an den Volksbund Deutsche Kriegsgräber über die Kriegstoten auf dem Friedhof Hühnersiepen (von 1954 oder 1955) nur 6 Deutsche enthält. Die 2. Meldung zehn Jahre später am 1.7.1965 enthält die Nennung von 57 Deutschen, 34 Russen, 3 Polen, 1 Belgier, 3 Ungarn und 1 Slowaken, die dort beerdigt waren. Zwischenzeitlich waren 1 verstorbener Luxemburger und mehr als 10 verstorbene Niederländer von dort in ihre Heimatländer überführt worden. Warum es zunächst fast keine Angaben gab, ist unklar. Kann es sein, dass direkt nach dem Kriege nicht allen Kommunalbeamten gegenwärtig war oder sein sollte, dass die Opfer des AEL zu den Kriegstoten nach § 6 gezählt werden mussten? Oder zählten russische Opfer in der Zeit des kalten Krieges nicht?

Viele andere Probleme sind auch noch unlösbar. So ist der früheste Tote auf dem Friedhof Hühnersiepen schon 1942 verzeichnet, obwohl das erste Grab erst frühestens im Winter 1944-1945 angelegt wurde.

Auf dem zweiten Friedhof, der als Lagerfriedhof der Opfer des AEL Hunswinkel genutzt wurde, ist ein Feld am Rand des Kommunalfriedhofs Loh, der auch Waldfriedhof genannt wird, für die ausländischen Kriegsopfer.

  1. Wo könnten noch Spuren zu den Namen der Opfer zu finden sein?
  2. Das Denkmal für die Opfer des Arbeitserziehungslagers Hunswinkel, das am Ende des Krieges auch Konzentrationslager genannt wurde, wurde 1997 von der Stadt errichtet , von Metalldieben gestohlen und 2017 neu gestaltet. Für das neue Denkmal brachte die Friedensgruppe die Lore als Idee und schenkte sie der Stadt.

Und was hat das mit uns heute zu tun?

  • Mörderische Menschenrechtsverletzungen gibt es seit 1945 in großer Zahl.
  • So wurden z.B. hunderttausende von Patronen für die US-Truppen von den Westfälischen Kupfer- und Messingwerken an der Altenaer Str. in Lüdenscheid während des Koreakrieges in der Adenauerzeit hergestellt. Die gleichen Menschen und Maschinen hatten im Zweiten Weltkrieg Patronen für die Deutsche Wehrmacht hier produziert.
  • Und die steigenden Waffenexporte Deutschlands (2017 für mehr als 7 Mrd. €) produzieren jährlich tausendfachen Tod in der Welt.
  • In den Gefängnissen der Welt sitzen mehr als 100 kritische Redakteure, nur weil sie die Wahrheit sagen wollten. 65 wurden im letzten Jahr ermordet, vereinzelt sogar in Europa (Malta u.a.).
  • In Deutschland wurden im letzten Jahr 1.906 Flüchtlinge attackiert, wovon auch 313 Flüchtlingsheime betroffen waren.
  • Auch die Angriffe auf jüdische Deutsche und ihre Einrichtungen nahmen in den letzten vier Jahren zu. Es waren jährlich mehrere hundert.
  • Die rechte Partei AfD  wurde in der Bundestagswahl 2017 in Sachsen zur stärksten Partei. Führende Mitglieder wollen die Erinnerung an NS-Unrecht abschaffen.
  • Das Leid und die Willkür von Millionen Menschen in Syrien oder im Süd-Sudan zeigen uns, dass sinnlose Kriege noch immer aus Machtgier geführt werden.
  • Und in der Mehrzahl aller Staaten der Erde werden die Menschenrechte und die Freiheit nicht geschützt, sondern von den Herrschern nach ihrem Willen unterdrückt.
  • Deshalb sollten wir heute im Gedenken an die Opfer der mörderischen Gestapo-Gewalt vor 73 Jahren uns gemeinsam ermutigen, unser Wissen von den nationalsozialistischen Unmenschlichkeiten nicht zu vergessen, sondern als Auftrag für eine menschenwürdige Gegenwart und Zukunft zu verstehen.

Matthias Wagner, Friedensgruppe Lüdenscheid