22.12.09, aktualisiert:
14.06.2016
Henkel immer dabei
– und mit ihm die Wehrwirtschaftsführer von
Düsseldorf
Wo
geschahen in Düsseldorf die Verbrechen, auch jene an den
jüdischen Menschen? Und wer waren die Täter?
Von Gisela Blomberg
Aus dem Inhalt:
Vom Carsch-Haus, über Leonhard Tietz zu Henkel, von Mannesmann
(Vodafon) zu Rheinmetall und Vereinigte Stahlwerke – ferner:
zur Lage der Zwangsarbeiter – und zu den Personen Poensgen,
Sohl, Zangen
Antifaschisten haben in Düsseldorf immer
wieder das mahnende Erinnern an die Täter wie die Ehrung der
Opfer eingefordert und praktiziert. Mahnwachen vor dem Industrie-Club
und Proteste gegen die anhaltende Ehrung Ernst Poensgens durch die
Stadt gehörten dazu. Im Folgenden werden einige Stationen
für Mahngänge zu Stätten von NS-Unrecht der
Wirtschaftseliten aufgezeigt.
Carsch-Haus, Heinrich-Heine-Allee 49
Das Kaufhaus Gustav Carsch & Co.
wurde 1915 von Paul Carsch als Fachgeschäft für
exklusive Knaben- und Herrenbekleidung gegründet. Architekt
des imposanten Kaufhausbaus war Otto Engler. Schon im März
1933 – d.h. einen Monat vor der reichsweiten Boykottaktion
gegen Geschäfte mit jüdischen Inhabern –
organisierte Gauleiter Florian in Düsseldorf die ersten
Blockadeaktionen »Kauft nicht bei Juden«, so auch
vor dem »Carsch- Haus«. Im September 1933 sah sich
Paul Carsch unter dem faschistischen Druck gezwungen, das Kaufhaus
seinem Prokuristen Fritz Seiffert zu »verkaufen«.
Seifert sollte an Bella und Paul Carsch eine monatliche Rente in
Höhe von 1.500 Reichsmark und an den Sohn Walter 1.000
Reichsmark bezahlen. Alle jüdischen Mitarbeiter/innen wurden
so schnell wie möglich entlassen.
Nachdem Bella und Paul Carsch die Flucht in
die Niederlande gelang, stellte Seiffert die Zahlungen schnell ein, das
exklusive und renommierte Kaufhaus hatte er zum Nulltarif bekommen.
Ab 1942 lebten Bella und Paul in einem
Versteck in Amsterdam, dem Sohn gelang die Flucht in die USA. Paul
Carsch starb 1951 in Amsterdam, ohne eine Entschädigung
erhalten zu haben. [1]
Nach Beendigung des Krieges wurde das
Carsch-Haus als Sitz der Volkshochschule und des Internationalen
Kulturzentrums »Die Brücke« genutzt.
Als das Gebäude im Zuge des U-Bahn Baus abgerissen werden
sollte, finanzierte die Horten AG die Versetzung des gesamten
Gebäudes und richtete 1984 wieder ein exklusives Kaufhaus ein.
Heute gehört das Kaufhaus zur Kaufhof AG.
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Kaufhaus Leonard Tietz AG in Düsseldorf
2009 feierte die Kaufhaus AG »100
Jahre Galeria Kaufhof Düsseldorf
Königsallee«. Sie feierte den Raub des arisierten
Hauses gleich mit. Im Magazin der IHK-Düsseldorf
hieß es in der Ausgabe 05/2009 dazu lapidar: »Die
Nationalsozialisten enteigneten, die Familie Tietz emigrierte ins
Ausland und wurde später entschädigt.«!
Wer hat denn alles an der
»Enteignung« verdient, wie ging es den
jüdischen Mitarbeitern der Leonhard Tietz AG, was spielte sich
im Vorfeld ab? Diese Fragen haben in der 100-jährigen
Erfolgsstory des »Kaufhofs an der Kö«
(Königsallee) keinen Platz.
Die Leonhard Tietz AG betrieb Anfang 1930 43
Kaufhäuser mit ca. 15.000 Mitarbeitern, darunter auch seit
1909 das Warenhaus Tietz an der Kö.
Im März 1933 – d.h. einen
Monat vor der reichsweiten Boykottaktion gegen Geschäfte mit
jüdischen Inhabern – organisierte Gauleiter Florian
in Düsseldorf die ersten Blockadeaktionen »Kauft
nicht bei Juden«, so auch vor dem Kaufhaus Leonhard Tietz an
der Kö. Gleichzeitig kündigten die Hausbanken
– allen voran die Dresdner Bank – der Leonhard
Tietz AG die Kredite, ohne die eine Warenhauskette nicht existieren
kann.
Familie Tietz verkaufte
gezwungenermaßen ihr Aktienpaket im Wert von 24 Millionen
Reichsmark; zum Kurs von 2,4 Millionen Reichsmark wurde es von den
Banken gekauft – ein Superschnäppchen. Die Familie
Tietz musste fliehen, ihren »Reinerlös« in
Höhe von 800.000 Reichsmark durfte sie aufgrund der
Devisenbestimmungen nicht mit ins Ausland nehmen. Über Holland
kam die Familie Tietz nach Palästina, wo Alfred Leonhard Tietz
1941 im Alter von 58 Jahren starb, Margarete Tietz hielt sich mit einem
kleinen Gästehaus in Tel Aviv über Wasser.
Aus der Leonhard Tietz AG wurde die
Westdeutsche Kaufhof AG (bis 1936 mit dem Zusatz vormals Leonhard Tietz
AG), »diskret gemanagt von Commerzbank, Deutscher Bank und
Dresdner Bank«. [2]
Aber nicht nur die Familie Tietz verlor ihre
Existenzgrundlage, 1933 wurden die jüdischen Auszubildenden
nach Beendigung ihrer Lehrzeit nicht übernommen, bis Ende 1935
wurden alle jüdischen Mitarbeiter erwerbslos.
So verharmlost die Kaufhof AG die Verbrechen
der Arisierung, verharmlost und feiert sorglos 100 Jahre
Firmengeschichte.
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Die
gezahlten fünf Millionen DM Entschädigung sind nur
Peanuts!
Der
Henkel-Konzern, Düsseldorf-Holthausen
Die Firma Henkel & Cie wurde 1876
von dem Kaufmann Fritz Henkel und seinen Partnern Otto Dicker und Otto
Scheffer zur Herstellung eines Waschmittels auf Wasserglasbasis
gegründet. 1878 erfolgte der Umzug nach Düsseldorf
und 1907 wurde mit der Produktion von Persil begonnen.
1933–1945 – Henkel
entwickelte sich zu einem nationalsozialistischen Musterbetrieb. In dem
Gesetz zur Ordnung der Arbeit aus dem Jahre 1934 wurde festgelegt, dass
der Betriebsführer und die Gefolgschaft eine
Betriebsgemeinschaft bilden. Gewerkschaften wurden zerschlagen. Hugo
Henkel, der Betriebsführer traf die Entscheidungen
»zum Wohle der Gefolgschaft«, die ihrerseits dem
Betrieb zur Treue verpflichtet war, so auch zur Teilnahme an den
Betriebsappellen der Deutschen Arbeitsfront (DAF).
„„Der Geist der Gefolgschaft“, ihre
kämpferische Haltung und Einsatzbereitschaft für den
Nationalsozialismus [wurden] besonders gewürdigt«
[3] und mit Sozialleistungen wie Altersversorgung, Ausbildungswesen,
Kinderfürsorge etc. belohnt.
Schon im
März NSDAP-Mitglied
Laut der Firmenchronik »Menschen
und Marken« hatte die Familie Henkel angeblich von Anfang an
ein »getrübtes« Verhältnis zu den
Nationalsozialisten [4]. Das hinderte Hugo Henkel aber nicht daran, im
März 1933 der NSDAP beizutreten. Am 16. Mai 1934 wurde Hugo
Henkel auf Vorschlag des Gauleiters Karl Florian vom
Regierungspräsidenten für acht Jahre zum Mitglied des
Gemeinderats der Stadt Düsseldorf ernannt. [5] Henkel, der bei
Amtsantritt den Eid ablegte, dass er »dem Führer des
deutschen Reiches, Adolf Hitler, treu und gehorsam sein
werde«, blieb bis 1942 im Gemeinderat. Alle Mitglieder des
Aufsichtsrats der Firma Henkel und - bis auf zwei Ausnahmen - auch des
Vorstands traten in die NSDAP ein.
Henkel & Cie. beteiligte sich nach
eigener Einschätzung »in umfassender Weise an den
Aufgaben des Vierjahresplans« [6]; das explizite Ziel des
Vierjahresplan, über Aufrüstung und Herstellung der
Autarkie die deutsche Wirtschaft ab 1936 innerhalb von vier Jahren
kriegsfähig zu machen, blieb in der Firmenchronik
unerwähnt.
Auf der Düsseldorfer Leistungsschau
der deutschen (Kriegs-)Wirtschaft »Schaffendes
Volk« im Jahre 1937 besuchte Adolf Hitler auch den Pavillon
der Firma Henkel. [7] Wenige Tage zuvor hatte die Legion Condor mit der
Zerstörung der baskischen Stadt Guernica die Schlagkraft der
deutschen Wehrmacht unter Beweis gestellt.
Für die Produktion der Wasch- und
Reinigungsmittel waren große Mengen an importierten Fetten
und Ölen notwendig. Um die
»Fettlücke« zu schließen,
betrieb die Firma Henkel den Aufbau einer Walfangflotte [8] und stieg
bereits Mitte der 30er Jahre in die Fettindustrie ein. Nachdem Erwerb
der Firma Deutsche Hydrierwerke AG - Dehydag in Rodleben wurden 1935
Anteile an der H. Th. Böhme AG übernommen [9]. Der
Historiker Peter Hayes, dem der Zutritt zum Henkelarchiv verweigert
wurde, vermutet, dass diese Anteile arisiert wurden.
[10] Darüber hinaus „ [behalf
sich] sich das Unternehmen zum einen ab 1940 durch die
„Verwendung von Beutewaren“, besonders
französischen Ursprungs“. [11]
Vollständige
Umstellung auf Kriegsproduktion
Die Produktpalette von Henkel
gehörte 1939 noch nicht zu den kriegswichtigen
Gütern, die eine bevorzugte Versorgung mit Rohstoffen und
Arbeitskräften ermöglichte. Aber wie es in der
Firmenchronik heißt, hatte Henkel 1940 »die
Umstellung auf die Kriegswirtschaft [...] dank der
sorgfältigen Vorbereitung in Zusammenarbeit mit den
zuständigen Behörden ohne Schwierigkeiten
vollzogen« [12]. Anstelle von Persil wurde ab Kriegsbeginn
ein Einheitswaschpulver produziert. Da Henkel sich auf die neue
Situation schnell einstellen konnte, wurde nach eigenen Angaben die
Friedensproduktion von Persil um ein Vielfaches übertroffen.
Die Ausfuhr von fettlosen Produkten konnte 1940 im Vergleich zu den
Vorkriegsjahren gesteigert werden, »was nicht zuletzt mit den
militärischen Operationen der deutschen Wehrmacht in
Westeuropa zusammenhing. Wie zahlreiche andere deutsche Unternehmen
knüpfte Henkel zunächst große
wirtschaftliche Erwartungen an den Krieg [....]. Die
Vergrößerung des Reiches im Osten und
Südosten, die große Produktionsmassierung in
Düsseldorf und Genthin und der allgemein steigende Absatz
unserer Produkte lassen es als angebracht erscheinen, eine Erweiterung
unserer Produktionsbasis nach Beendigung des Krieges
vorzusehen« [13], heißt es in der Firmenchronik.
1940 waren die besiegten Nachbarstaaten das Objekt der Begierde. So
beteiligte sich ein Vertreter von Henkel im Mai 1940 nach der
Kapitulation der Niederlande an den Plänen bedeutender
Konzerne zur wirtschaftlichen Ausbeutung dieses Gebietes und der
Aufteilung der holländischen Werke.
In den ersten Monaten des Jahres 1940 wurde
der Industriereiniger P3 als ein wehrwirtschaftlich wichtiges Produkt
eingestuft, was u.a. zur Folge hatte, dass die Versorgung mit
Phosphaten sichergestellt war Im Folgejahr wurden weitere Produkte wie
die seifenfreien Waschmittel, die Mersolverarbeitung und die
Wasserstoffsuperoxid-Produkte als wehrwirtschaftlich wichtig anerkannt.
Hugo Henkels Sohn Jost, seit 1938 Geschäftsführer,
wurde zum Wehrwirtschaftsführer ernannt und mit diesem Titel
wurde den Leitern wehrwirtschaftlich relevanter Betriebe ein
quasi-militärischer Status gegeben. Die Unterstützung
der Kriegshandlungen wurde mit ausreichender Versorgung an Rohstoffen,
Arbeitskräften und Transportmitteln belohnt. Für das
Jahr 1943 konstatiert die Firmenchronik allerdings, dass die Defizite
in der Kriegswirtschaft im Jahre 1943 nicht mehr durch die
»Ausbeutung besetzter Gebiete« [14] kompensiert
werden konnte.
Zwangsarbeit
bei Henkel [15]
Nach eigenen Angaben beschäftigte
Henkel in Düsseldorf - Holthausen von 1940 bis 1945
durchgängig ausländische Zwangsarbeiter und
Kriegsgefangene, zunächst in erster Linie
französische Kriegsgefangene und sogenannte Zivilarbeiter aus
Belgien. Henkel hatte schon im Ersten Weltkrieg einschlägige
Erfahrungen mit Zwangsarbeitern gemacht.
KZ-Häftlinge seien laut offizieller
Seite, die sich auf die vorhandene Aktenlage stützt, nicht bei
Henkel und auch nicht bei den Töchtern bzw. verbundenen
Unternehmen beschäftigt worden. In Düsseldorf sind
nachweisbar fünf Lager für Zivilarbeiter und ein
Kriegsgefangenenlager, welches mit Stacheldraht umzäunt und
von Wehrmachtsposten bewacht war. Bei den Zivilarbeiterlagern gab es
auch ein Lager für 75 sowjetische Frauen, d.h. für
Ostarbeiterinnen.
Falls deutsche Arbeiter mit den
Zwangsarbeitern in irgendeiner Form solidarisch waren, wurden diese auf
der Stelle entlassen, auch Gestapoverwarnung und –haft
konnten folgen.
Die DAF, die
Nazi-»Gewerkschaft« Deutsche Arbeitsfront,
führte Propagandaveranstaltungen für die
Zwangsarbeiter durch, so auch im August 1944 eine Veranstaltung mit dem
belgischen SS-Sturmbannführer und Ritterkreuzträger
Léon Degrelle. Für alle wallonisch-belgischen
Arbeitskräfte galt Anwesenheitspflicht. In die Zeit des
Einsatzes von Zwangsarbeiterinnen und -arbeitern fällt auch
die mehrmalige Auszeichnung des Betriebes mit der Goldenen Fahne des
nationalsozialistischen Musterbetriebes [16].
Mindestens drei Menschen haben die
Zwangsarbeit bei Henkel nicht überlebt, ein sowjetischer
Zwangsarbeiter wurde von der Wachtmannschaft bei einem Fluchtversuch
erschossen, zwei weitere Menschen starben infolge des Verzehrs von
Chemikalien, die sie in ihrem großen Hunger vermutlich
für Zucker und Mehl gehalten hatten.
Nachkriegszeit
Hugo Henkel, Jost Henkel, Konrad Henkel und
zwei weitere Familienmitglieder wurden im September 1945 von den Briten
inhaftiert [17]. Das Vermögen der Henkel & Cie GmbH
wie das der Töchterfirmen wurde unter alliierte Kontrolle
gestellt. Hugo Henkel gehörte zu den 42 Industriellen auf der
Kriegsverbrecherliste des Sonderausschusses des US-Senats, des
sogenannten Kilgore-Komitees. In dessen Bericht wird festgestellt:
»Die deutschen Großindustriellen waren von Anfang
an Förderer des Nationalsozialismus, die deutsche
Schwerindustrie und Hochfinanz ermöglichte den
Nationalsozialisten die Machtergreifung, und die Umstellung der
Wirtschaft auf Kriegswirtschaft erfolgte unter der unmittelbaren
Leitung der deutschen Industriellen«; und »dass
durch diese Tatsachen die Industriellen einwandfrei mitschuldig seien
an den Kriegsverbrechen der Nationalsozialisten« [18].
Im Januar 1947 aber wurden Hugo und Jost
Henkel entnazifiziert. Die Familie Henkel setzte bei den Briten
erfolgreich durch, dass die Demontagen in den Jahren 1948 bis 1950
deutlich geringeren Umfang hatten, als zuvor geplant war. Der Aufbau
des Werkes begann und Henkel entwickelte sich zu einer international
agierenden Firmengruppe. [19]
Im Jahre 1951 wurde Hugo Henkel von der
Universität für Medizin in Düsseldorf die
Ehrendoktorwürde verliehen. Die Stadt Düsseldorf
ernannte Hugo Henkel zum Ehrenbürger. [20]
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Mannesmann (heute Vodafone bzw. aufgeteilt auf
zahlreiche Metall- und Stahlunternehmungen)
Ausgangspunkt für die
Mannesmann-Röhrenwerke war das von den Brüdern
Mannesmann Mitte der 80er Jahre des 19. Jahrhunderts entwickelte
Schrägwalzverfahren zur Herstellung von nahtlosen Stahlrohren.
Bei der Vermarktung waren die Brüder nicht so erfolgreich und
wurden bis 1893 von einem Konsortium unter Führung der
Deutschen Bank gänzlich aus dem Unternehmen
verdrängt. Die Deutsche Bank hatte 53 Prozent des
Aktienstimmrechtes auf sich vereint, d.h. Mannesmann wurde von der
Deutschen Bank beherrscht. 1893 wurde der Verwaltungssitz nach
Düsseldorf verlegt und 1908 erfolgte die Umbenennung in die
Mannesmann-Röhrenwerke AG. In den Folgejahren entwickelte sich
Mannesmann zu einem im In- und Ausland tätigen Unternehmen.
Dessen nahtlose Stahlrohre wurden bei dem Bau von Pipelines, aber auch
in der Produktion der Artilleriegeschosse bei Rheinmetall verwendet.
[21] Mannesmann expandierte zu einem Eisen- und Stahlkonzern mit
eigenen Kohlegruben. In den deutschen Werken waren 1928 21.209 Arbeiter
beschäftigt. Anfang der 30er Jahre übernahm
Mannesmann Anteile an andern Unternehmen, hierzu gehörten auch
20 Prozent der Anteile an der Kronprinz AG für Metallindustrie
in (Solingen-)Ohligs. Bei Kronprinz wurden nahtlose und
geschweißte Rohre, Flugzeugteile und Autoräder
hergestellt. [22]
Mannesmann nach der
Machtübertragung: Die Aufrüstungspolitik des
Nazi-Regimes führte auch bei Mannesmann zu einem erneuten
Wachstum; stillgelegte Erzgruben (an Lahn und Dill) konnten wieder ihre
Förderung aufnehmen, 1934 wurde in Duisburg-Huckingen der
zweite Hochofen in Betrieb genommen und weitere umfangreiche
Investitionen in den Werken und Zechen folgten. [23]
Mannesmanns
Entwicklung unter Wilhelm Zangen
Am 1. Dezember 1934 wurde Wilhelm
Zangen (30.09.1891 – 25.11.1971) , zuvor im Vorstand der DEMAG
(Deutsche Maschinenfabrik in Duisburg), zusammen mit Ernst
Buskühl zum Vorstandsvorsitzenden von Mannesmann ernannt. Als
im Oktober 1935 Buskühl von Flick zum Vorstandsvorsitzenden
der Harpener Bergbau AG berufen wurde, blieb der 43-jährige
Zangen der alleinige Vorstandsvorsitzende mit dem Titel
Generaldirektor. Innerhalb der nächsten drei Jahre sorgte
Zangen für eine völlige Neubesetzung des Vorstands,
antisemitische Säuberungen waren auch bei Mannesmann auf der
Tagesordnung. „Der Jude Oscar Altmann“,
der in der offiziellen Darstellung „keine Zukunft mehr
für sich gesehen hatte und schied gleichsam [aus den Vorstand]
aus; trotz aller Schwierigkeiten hat Mannesmann ihm durch finanzielle
Hilfen die Möglichkeit einer neuen Existenz im Ausland
geschaffen“. [24]
Der jüdische
Aufsichtsratsvorsitzende Max Steinthal, seit 1873 im Vorstand der
Deutschen Bank und aktiv an der Gründung der Mannesmann AG
beteiligt, mußte 1936 seinen Posten an Oskar
Schlitter, ebenfalls von der Deutschen Bank und Aufsichtsratsmitglied
bei der DEMAG, abgeben. [25]
Arisierung
Mannesmann beteiligte sich in herausragender
Weise an der Enteignung jüdischer Unternehmen zum eigenen
wirtschaftlichen Vorteil. Mannesmann arisierte zunächst die
Firma »Wolff-Netter-Jakobi«, übernahm ein
Drittel des Aktienpakets der in Essen ansässigen M. Stern AG.
1938 erwies sich die Übernahme der Hahnschen Werke als sehr
lukrativ, neben dem Röhren- und Stahlwerk in
Großenbaum gehörten zu der Hahn-Gruppe die
Kammerich-Werke AG, die Maschinenfabrik Franz Seiffert & Co. AG
und die Gesellschaft für Hochdruck-Rohrleitungen, die alle in
den Konzern eingegliedert wurden. Die Produktion wurde auf
Breitflachstahl und feuergeschweißte nahtlose Rohre
ausgedehnt und die Erzeugung nahtloser Rohre
vergrößert. Die Kammerich Werke spielten auch eine
wichtige Rolle im Fahrzeugbau. Das Walz- und Presswerk in Brackwede bei
Bielefeld war mit der ersten vollautomatischen Vernickelungsanlage des
Kontinents ausgestattet. Mit der Franz Seiffert & Co. hatte
sich Mannesmann das ältestes deutsches
Rohrleitungsbauunternehmen angeeignet.
Nach Eingliederung der Hahnschen Werke
betrug der Anteil von Mannesmann an der deutschen Stahlerzeugung vier
Prozent, (2,6 Prozent im Jahre 1934), an der Rohstahlerzeugung
Deutschlands im Jahre 1938: sieben Prozent. Im November 1938 hatte
Mannesmann über 50.000 Beschäftigte. Die Produktion
hat sich im Zeitraum von 1933 bis 1938 verdoppelt. [26] Mannesmann
zählt damit zu den „Hauptprofiteuren der Arisierung
jüdischer Unternehmen“ [27].
Wilhelm
Zangen als Vorsitzender der RGI und Wehrwirtschaftsführer
Wilhelm Zangen war auch
Aufsichtsratsmitglied der Deutschen Bank und Vizepräsident der
IHK Düsseldorf. 1937 wurde Zangen zum
Wehrwirtschaftsführer ernannt. [28] Mit diesem Titel wurde ihm
ein quasi-militärischer Status mit entsprechenden Privilegien
verliehen. Von 1938 bis 1945 führte Wilhelm Zangen die
Reichsgruppe Industrie (RGI). Die RGI war das wichtigste Gremium der
Interessensvertretung der deutschen Industrie. Unter Zangen wurde sie
umorganisiert und auf die Kriegsproduktion eingestellt. Die enge
Verzahnung zwischen der Industrie und dem Nazi-Regime manifestierte
sich auch in den RGI-Länderberichten, in denen die Industrie
ihre Kriegsziele, d.h. ihren Führungsanspruch in der
Wirtschaft der besetzten Länder formulierte. Daniela Kahn
kommt am Ende ihrer umfangreichen Untersuchung über die RGI zu
dem Schluss. Es „gelang... der Reichsgruppe Industrie als
Organisationszentrum für die Kriegsplanung der deutschen
Großindustrie...kontinuierlich, sich ihren erheblichen
Einfluß auf die Kriegsvorbereitung, auf die Organisation der
Ausplünderung der eroberten Gebiete und auf die Organisation
der Kriegswirtschaft zu bewahren.“ [29], wobei Zangen als
Leiter der RGI von 1938 bis 1945 eine exponierte Rolle zukommt.
Im Mai 1939 forderte Zangen weitere
Anstrengungen der Wirtschaft zur Unterstützung des
faschistischen Annexionskurses: »Die große Politik
unseres Führers hat Deutschland in der Welt ein Stellung
eingeräumt, die nicht ohne günstige Auswirkungen auch
für Deutschlands Anteil an der Weltwirtschaft bleiben kann.
... Wichtig ist aber, dass ein Industriestaat wie Deutschland ...
für seine industrielle Leistungsfähigkeit
Ausgleichsmöglichkeiten in einem entsprechenden agrarischen
Wirtschaftsraum findet. ... Auch für diesen Zweck sind
ungeheure Aufgaben zu erfüllen, die in der ständigen
Förderung unserer Wehrmacht und ihrer wirtschaftlichen
Erfordernisse begründet sind.« [30]
Wilhelm Zangen gehörte zu den
wenigen Vertretern der Industrie, die Albert Speer, Reichsminister
für Bewaffnung und Munition, 1942 in den Rüstungsrat
berief. [31] Über diesen Rat sollte die Zusammenarbeit mit dem
Ministerium intensiviert, d.h. die Kriegsproduktion effektiver
gestaltet werden.
Ab Mitte 1944, als sich die Niederlage immer
deutlicher abzeichnete, beschäftigte sich die RGI intensiv mit
den Planungen für die Nachkriegszeit [32].
Kriegsproduktion
Die Rohrproduktion für
Rüstungsgüter ging unverändert weiter.
Unverzichtbar waren die Mannesmannrohre für die Produktion von
Hülsen und Rohlingen großkalibriger Geschosse und
Bomben. In der Firmenchronik wird die Präzisionsarbeit bei der
Herstellung nahtloser Bomben, durch die sich die Aerodynamik und die
Zielgenauigkeit wesentlich verbesserten, lobend hervorgehoben.
Hochfeste Dickwandrohre wurden als Mantelrohre der
Flakgeschütze und in der Panzerabwehr eingesetzt. Die
dünnwandigen Rohre, in Rath produziert, wurden sehr
erfolgreich in den Transportflugzeugen für den Nachschub der
Wehrmacht eingesetzt [33]. Mannesmann lieferte u.a. auch die
Stahlflaschen für das tödliche Kohlenmonoxidgas der
Firma I.G. Farben, das in der Vernichtungsanstalt Grafeneck angewandt
wurde. [34]
Ausbeutung
der annektierten Gebiete
„Mannesmann besaß
über 20 inländische und viele ausländische
Niederlassungen, von denen einige durch
„Arisierung“ und einige im Gefolge des
deutschen Angriffskrieges erworben wurden. [35]
Mannesmann gehörte auch zu den
Treuhändern der lothringischen Montanindustrie.
Treuhänderschaft bedeutete, dass alle Rechte der bisherigen
Eigentümer erloschen und auf die Treuhänder
übergingen, d.h. die Treuhänder konnten Gegenstand
und Rechtsform der Unternehmen ändern, konnten diese auch
liquidieren, verkaufen oder schließen. Die
Treuhänderschaft war das beste Mittel zur
Eigentumsübertragung. Jüdisches Eigentum konnte
sofort enteignet werden, Umwege über eine
Treuhänderschaft waren völlig unnötig.
Die Presswerke des niederländischen
Konzerns van Leer wurden von Mannesmann arisiert. Ein weiteres Ziel war
die Beherrschung der Prager Eisen-Industriegesellschaft;
darüber hinaus expandierte Mannesmann in Frankreich,
Bulgarien, Serbien, Rumänien, Ungarn und Polen. Mannesmann
erhielt die Patenschaft über die Hütte Taganrog (in
Taganrog/UdSSR), die aber aufgrund der Überlegenheit der Roten
Armee nicht lange gehalten werden konnte. In den letzten Stunden vor
der Räumung wurden diese Produktionsanlagen so weit wie
möglich zerstört [36].
Zwangsarbeit
Bis Ende 1944 gab es bei Mannesmann
mindestens 8.220 Personen, die zum Kriegsdienst eingesetzt waren [37],
damit die (kriegswichtige) Produktion nicht darunter litt,
mussten Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene unter schwersten Bedingungen
arbeiten, zwei Arbeiterinnen aus der Ukraine sind gestorben. In
Düsseldorf Rath können drei
größere Lager nachgewiesen werden, für
deren Bewachung die Wehrmacht oder der bewaffnete Werkschutz
zuständig war. [38]
Einer
der Hauptprofiteure
Mannesmann gehörte zu den
Hauptprofiteuren des Naziregimes. Betrug 1933 der Umsatz 88,7 Mio.
Reichsmark, so schnellte er 1943 auf 466 Mio. Reichsmark. Im gleichen
Zeitraum stieg der Gewinn nach Sonderabschreibungen
überproportional von 11,3 Mio. auf 83,6 Reichsmark [39]. Zum
50. Firmenjubiläum wurde am 1.7.1940 das Rheinufer, wo sich
das Düsseldorfer Verwaltungsgebäude befand,
in Mannesmannufer umbenannt; dieser Straßenname existiert
heute noch.
Nach
Kriegsende
Wilhelm Zangen gehörte zu den 42
Industriellen auf der Kriegsverbrecherliste des Sonderausschusses des
US-Senats, des sogenannten Kilgore-Komitees. In dem Bericht des
Kilgore-Komitees wird der verbrecherische Charakter der deutschen
NS-Industriellen festgestellt [40].
Aber auch Zangen konnte seine
Entnazifizierung durchsetzen und kehrte zu Mannesmann zurück,
von 1948 bis 1957 war er Mitglied des Aufsichtsrats. Laut Horst A.
Wessel habe Zangen erklärt, dass er sich um politische Fragen
nie gekümmert habe [41]. So schreibt Zangen in seinen
„Erinnerungen, „ich habe mich um politische Fragen
nie gekümmert, gehörte auch keiner Partei an....Ich
traute ihnen [gemeint sind die Nazis] nicht und blieb unpolitisch bei
meiner Arbeit“ [42] Dagegen spricht die Mitgliedschaft
Zangens in der NSDAP und SS schon seit 1927. [43] Der britische
Historiker Adam Tooze hält Zangen für
„einen der habgierigsten Profiteure des
nationalsozialistischen Regimes“. [44]
1958 wurde an Zangen die
Ehrendoktorwürde von der Universität
Münster verliehen, 1965 wurde er mit dem
Bundesverdienstkreuz mit Stern hoch dekoriert. [45]
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Rheinmetall,
Düsseldorf, Ulmenstraße 125 (Text von Ulrich Sander)
Der Rüstungskonzern Rheinmetall AG
mit Sitz in Düsseldorf ist gemessen am Umsatz 2004 das
achtgrößte europäische
Rüstungsunternehmen. Im zivilen Bereich ist er auch Zulieferer
für den Automobilbau – wenngleich auch Automobile
für die Rüstung gebaut werden. Am 13. April 1889
hatte Heinrich Ehrhardt mit Hilfe eines Konsortiums von Banken aus
Berlin, Frankfurt am Main und Düsseldorf die
»Rheinische Metallwaaren- und Maschinenfabrik
Actiengesellschaft« in Düsseldorf
gegründet. Das Unternehmen wurde zur Erfüllung eines
größeren Munitionsauftrages des Kriegsministeriums
geschaffen, den Ehrhardt vom Hörder Bergwerks- und
Hütten-Verein gegen Provision angeboten bekommen hatte.
Zu Beginn des Ersten Weltkrieges war
Rheinmetall einer der größten
Rüstungshersteller im Deutschen Kaiserreich und
beschäftigte fast 8.000 Mitarbeiter. Bis zum Ende des Krieges
vergrößerte sich die Belegschaft auf knapp 48.000
Arbeiter und Angestellte, darunter etwa 9.000 Frauen. Nach Einstellung
der wehrtechnischen Produktion Anfang der zwanziger Jahre erwarb das
Deutsche Reich 1925 bei einer Kapitalerhöhung über
ihre Staatsholding VIAG eine Mehrheitsbeteiligung an Rheinmetall. Im
April 1933 kaufte Rheinmetall den vor der Liquidation stehenden
Lokomotivhersteller Borsig und kam damit in den Besitz eines
großen Werkes in Berlin-Tegel. Die Fusion 1936
führte zur Umbenennung in Rheinmetall-Borsig AG.
Aktivitäten
zur Kriegsvorbereitung
Im Rahmen der Kriegsvorbereitungen der
NS-Diktatur entwickelte und produzierte Rheinmetall-Borsig ab Mitte der
1930er Jahre im Auftrag des Reichskriegsministeriums Waffen und
Munition. Die Fertigungspalette reichte von Maschinengewehren
über Panzerabwehrgeschütze, Minenwerfer und
Feldkanonen bis hin zu Flugabwehrkanonen und
Eisenbahngeschützen. 1938 verlegte die Firma ihren Sitz von
Düsseldorf nach Berlin.
Während des Zweiten Weltkriegs
wurde die Rüstungsproduktion maximal gesteigert und die
Entwicklung neuer Waffensysteme gefördert. Der staatliche
Einfluss durch Institutionen der Wehrmacht und die Eingliederung von
Rheinmetall-Borsig in das Staatsunternehmen Reichswerke Hermann
Göring nahm soweit zu, bis das Unternehmen
vollständig verstaatlicht und in die
planmäßige Kriegsvorbereitung integriert wurde.
Während des Zweiten Weltkriegs
arbeiteten zahlreiche Zwangsarbeiter in den Rheinmetall-Betrieben. Im
Werk Unterlüß allein wurden am Kriegsende etwa 5.000
ausländische Zwangsarbeiter und -arbeiterinnen sowie
Kriegsgefangene (ca. 2.500 Polen, 1.000 aus der UdSSR, 500 Jugoslawen,
1.000 aus anderen Ländern) von den britischen Truppen befreit.
Zeitweilig waren dort auch ungarische Jüdinnen in einem
Außenlager des KZ Bergen-Belsen eingesetzt. Von den etwa
600.000 Arbeitern der Reichswerke Hermann Göring waren die
Hälfte Zwangsarbeiter, verschleppt aus allen besetzten
Gebieten.
Nach Ende des Krieges waren die Werkanlagen
der Rheinmetall-Borsig AG zum größten Teil
zerstört. Die Betriebe in Düsseldorf, West-Berlin und
Unterlüß kamen unter die Kontrolle der westlichen
Alliierten und unter Treuhänderschaft.
Alle Besitzungen in den von der Roten Armee
besetzten Gebieten wurden enteignet. Bis 1950 herrschte ein
völliges Produktionsverbot. Danach wurden die
Rheinmetall-Borsig AG in eine reine Holdinggesellschaft umgewandelt und
zwei unabhängige Tochterunternehmen gegründet.
Heute
wieder führend bei der Schaffung von Tötungsmaschinen
Den Aufschwung brachte das Jahr 1956. Am 23.
Juni wurde die Rheinmetall-Borsig AG von der Röchlingschen
Eisen- und Stahlwerke GmbH (heute Saarstahl) aus dem Besitz der
Bundesrepublik Deutschland übernommen. Im August wurde die
Borsig AG an die Salzgitter AG verkauft. Die Holding firmierte ab
November als Rheinmetall Berlin AG und das Tochterunternehmen in
Düsseldorf firmierte ab 1957 als Rheinmetall GmbH. Bereits mit
Aufstellung der Bundeswehr 1956 wurde wieder ein wehrtechnisches
Produktionsprogramm aufgelegt. Rheinmetall produzierte
Maschinengewehre, Kanonen und Munition. Die Fertigung schwerer Waffen,
wie Geschützrohre und Lafetten, wurde 1964 wieder aufgenommen.
Dabei begann man mit der Ausstattung von Panzern und
Artilleriegeschützen. Über 3 Mio. Aktien von
Rheinmetall wurden ausgegeben, hunderttausende Aktienbesitzer
profitieren vom kriegerischen Handwerk des Konzerns. An der Stellung
Deutschlands als drittgrößter
Rüstungsexporteur ist Rheinmetall maßgeblich
beteiligt. Rund 125 Jahre ist der Konzern führend bei der
Schaffung der Tötungsmaschinerien.
Heute erreicht Rheinmetall mit 2,6
Milliarden US-Dollar Umsatz pro Jahr den 30. Platz in der Weltrangliste
der Rüstungsproduzenten. Für den
Leopard-Panzer-Export an die reaktionären Machthaber
Saudiarabiens liefert Rheinmetall die Kanonen. [46]
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Vereinigte
Stahlwerke (Firmensitz seinerzeit: Neuer Stahlhof, Breite
Straße 69 in Düsseldorf)
(Fortsetzung des Textes von Gisela Blomberg)
Im Januar 1926 schlossen sich
führende Werke der Schwerindustrie: die Thyssen-Gruppe (Anteil
26 Prozent), die Phönix-Gruppe (Anteil 26 Prozent), die
Rheinischen Stahlwerke (Anteil 8,5 Prozent), das Rheinelbe-Unternehmen,
die Deutsch-Luxemburgische Bergwerks- und Hütten-AG, der
Bochumer Verein und die Gelsenkirchener Bergwerks-AG - zu den
Vereinigten Stahlwerken, abgekürzt Stahlverein/VESTAG,
zusammen. In den 30er Jahren waren die VESTAG einer der
größten deutschen Konzerne, zeitweise auch Europas
größter Stahlkonzern. [47]
Führende Männer der VESTAG
waren schon vor 1933 eng mit der NSDAP verbunden, und die VESTAG
spielte eine wesentliche Rolle bei der Finanzierung der NSDAP (allein
1932: 5.000 Reichsmark für Hindenburg im Wahlkampf
Reichspräsidentenamt und später im selben Jahr
500.000 Reichsmark wie der ehemalige Reichskanzler Heinrich
Brüning in seinen Memoiren schreibt [48] und - in
späteren Jahren - bei der Aufrüstung. Die
Hausbank der VESTAG war die Steinbank des Bankiers Karl von
Schröder, eines der wichtigsten Förderer der NSDAP,
in dessen Villa im Januar 1933 das der Machtübertragung an
Hitler vorausgegangene Treffen zwischen Papen und Hitler stattgefunden
hatte. Die guten Beziehungen zum NS-Regime zahlten sich für
die VESTAG aus. 1932 hatte die Reichsregierung unter Brüning
ein Aktienpaket von Flick an der Gelsenkirchener Bergwerks AG, die auch
zu den VESTAG gehörte, zu überhöhten Preisen
gekauft. Als im November 1933 und im März 1936 die
Reprivatisierung anstand, konnten die VESTAG und die
beteiligte Deutschen Bank einen Gewinn in Höhe von 33
Millionen Reichsmark auf Kosten des Staates verbuchen [49].
Als dominanter Konzern in der
Montanindustrie waren die Manager in allen wichtigen Gremien vertreten,
nahmen wesentlichen Anteil an der Aufrüstung und der
Kriegswirtschaft.
Zu diesen gehören vor allem Fritz
Thyssen und Albert Vögler.
Nach der Machtübertragung an Hitler
entwickelten die Vereinigten Stahlwerke gute Beziehungen zu Fritz Todt,
dem Generalinspekteur für das Straßenwesen und damit
einem der Verantwortlichen für die Aufrüstung. Ab
1940 bis zu seinem Tod im Februar 1942 war Todt Reichsminister
für Bewaffnung und Munition, sein Nachfolger war Albert Speer.
[50]
Ernst Poensgen
(19.09.1919 – 22.07.1949)
Bei Gründung der VESTAG wurde Ernst
Poensgen, der die Phönix AG in die VESTAG einbrachte, zweiter
Vorstandsvorsitzender und 1935 löste er Vögler als
ersten Vorsitzenden ab. Als einer der führenden
Ruhrindustriellen war Poensgen u.a. Mitglied in der
»Ruhrlade« und im sogenannten
„Langnamverein“, d.h, in dem „Verein zur
Wahrung der gemeinsamen wirtschaftlichen Interessen in Rheinland und
Westfalen“.
Poensgen war Mitglied im
Düsseldorfer Industrie-Club und anwesend, als Hitler am 26.
Januar 1932 im selbsternannten „Treffpunkt der
Eliten“ vor ca.500 Industriellen den Schutz des
Privateigentums, die Vernichtung der Arbeiterbewegung, die
Überlegenheit der weißen Herrenmenschen und der
Schaffung neuen Lebensraums versprach. Am folgenden Tag nahm
Ernst Poensgen auch an dem Geheimtreffen Hitlers und Görings
mit Vögler Thyssen (Alle Vereinigte Stahlwerke) auf dessen
Schloß Landsberg teil. [51] Poensgen war auch erster
Vorsitzender des Vereins für die Durchführung der
Reichsausstellung „Schaffendes Volk“, die von Mai
bis Oktober 1937 in Düsseldorf stattfand. Diese Ausstellung
– in enger Zusammenarbeit mit dem Propagandaministerium
durchgeführt – sollte die
Leistungsfähigkeit der deutschen Industrie und damit auch der
Kriegsmaschinerie zeigen. Nur wenige Tage vor der
Ausstellungseröffnung hatte die Legion Condor die baskische
Stadt Guernica zerstört. In demselben Jahr wurde Poensgen zum
Wehrwirtschaftsführer bestellt. Poensgen war mit der
Gründung der Reichswerke Herman Göring nicht
einverstanden, aber 1937 kam es im Stahlhof zu einer Einigung, wonach
die Reichswerke keine Konkurrenz zur Privatwirtschaft darstellen
sollten. [52] Auf Düsseldorfer Ebene wurde Poensgen
1939 zum Leiter der Abteilung Industrie der Wirtschaftskammer
Düsseldorf ernannt. [53] Er war auch Mitglied des Beirats und
des Großen Beirats der Reichsgruppe Industrie und bis zum 30.
Mai 1942 Leiter der Wirtschaftsgruppe Eisenschaffende Industrie
innerhalb der Reichsgruppe Industrie, der zentralen Organisation der
Großindustrie für die Kriegszielplanung [54].
Im Jahre 1941 wurde Poensgen durch den
Reichswirtschaftminister Funk für seine Verdienste in der
Rüstungsindustrie mit dem »Adlerschild des Deutschen
Reiches« des Jahres 1941 ausgezeichnet. In jenem Jahr wurde
in Düsseldorf die Ronsdorfer Straße in
Ernst-Poensgen-Allee umbenannt.
Im Jahr 1942 berief Albert Speer,
Reichsminister für Bewaffnung und Munition, Ernst Poensgen in
den Rüstungsrat. Im Oktober 1943 wechselte der
72-jährige Poensgen in den Aufsichtsrat der VESTAG.
Nach Kriegsende gab es einen britischen
Fahndungsbefehl gegen Poensgen, er wurde aber – aufgrund von
Krankheit und der Tatsache, dass er Entlastungszeugen stellen konnte
–, nicht angeklagt. Poensgen starb 1949 in der Schweiz. [55]
Am 29.9.1950 wurde aus der
Ernst-Poensgen-Allee wieder die Ronsdorfer Straße, allerdings
heißt seit dem 14. 12.1951 die Stadtwaldstraße bis
heute Ernst-Poensgen-Allee – zahlreichen Protestaktionen zum
Trotz. [56]
Hans-Günther
Sohl (02.05.1906 – 13.11.1989)
Hans-Günther
Sohl war ein weiterer führender VESTAG-Manager. Er trat 1933
in die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) ein,
beruflich war er seit 1933 verantwortlich für die
Rohstoffbeschaffung bei Krupp.
Von 1953 bis 1969 war Sohl
Vorstandsvorsitzender der Thyssen AG (Nachfolgegesellschaft der
Vereinigten Stahlwerke). Von 1956 bis 1969 war er Vorsitzender der
Wirtschaftsvereinigung Eisen- und Stahlindustrie und von 1972 bis 1976
Vorsitzender des BDI. [57]
Am 29.4.1991 wurde in Düsseldorf
eine Straße nach Hans-Günther Sohl benannt.
Herbert
L.W. Göring war ein Vetter von Hermann
Göring. Er war für die VESTAG Mitglied im
Südostausschuss der Reichsgruppe Industrie (RGI- Zentrale
Kriegswirtschaftsorganisation der Industrie). Aufgabe dieses wichtigen
Ausschusses war die Vereinheitlichung der Industriepolitik, d.h. der
Ausbeutung Südosteuropas.
Die VESTAG waren an der Ausbeutung der
annektierten Gebiete beteiligt und platzierten ihre Vertreter als
Treuhänder von Unternehmen, deren Inbesitznahme für
die Zeit nach dem Kriege geplant war. Vertreter der VESTAG wurden z.B.
zu Treuhändern von gewinnträchtigen Erzgruben in
Lothringen, in Luxemburg [58], in Norwegen und besonders auch
für Kohlegruben und Stahlhütten in der Ukraine [59].
In den Niederlanden sicherten sich die
VESTAG eine vierzigprozentige Beteiligung an der Koninlijke
Nederlandsche Hoogovens Stahlfabrieken N.V. und übernahmen
nach deren Arisierung das Walzwerk der Walz- und Pressbetriebe Van
Leer. [60]
In den Betrieben der Vereinigten Stahlwerke
wurden unter unmenschlichen Bedingungen Zwangsarbeiter und
Kriegsgefangene beschäftigt, für Düsseldorf
sind allein drei Lager nachgewiesen [61]. Poensgen berichtete 1942 dem
Gesamtvorstand über die Leistungsergebnisse beim Einsatz
sowjetischer Arbeitskräfte in der Gelsenkirchener
Bergwerks-AG. [62]. Aus 1943 stammt ein Rundschreiben zu
»Rationskürzungen bei disziplinwidrigem Verhalten
ausländischer Arbeiter«.“ [63]
Nach Kriegsende wurden die Vereinigten
Stahlwerke aufgelöst, bereits 1951 gab es mehrere
Nachfolgeunternehmen. Mit dem Zusammenschluss zur ThyssenKrupp AG ist
im Jahr 1999 ist wieder ein bedeutender Stahl- und
Rüstungskonzern entstanden, im Jahr 2010 stand ThyssenKrupp
weltweit an 56. Stelle und in Deutschland wurde der Platz 4 unter den
TOP 5 der deutschen Rüstungskonzerne eingenommen. [64]
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Die Opfer
der Zwangsarbeit im Rheinland
Gisela Blomberg von der VVN-BdA
Düsseldorf schilderte in einem Vortrag die Lage der
Zwangsarbeiterinnen und –arbeiter in der rheinischen
Metropole Düsseldorf. Sie führte aus:
Für Millionen von Menschen kam die
Befreiung am 8. Mai 1945 zu spät, auch für die hier
in Düsseldorf begrabenen sowjetischen Kriegsgefangenen und
Zwangsarbeiter.
Als Angehörige der Roten Armee wurden sie
nach Deutschland verschleppt und zu gefährlichen Arbeiten und
einem menschenunwürdigem Leben gezwungen. Aber auch als
Deportierte – plötzlich gewaltsam aus ihrem
bisherigen Leben und Familien herausgerissene junge Menschen vieler
Länder – wurden sie hier in Arbeitslager gesteckt.
Von den mehr als 14 bis 15 Millionen
Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern[65] waren ca. zehn Millionen
verschleppte Zivilpersonen aus den von Deutschland besetzten
Ländern, und auch KZ-Häftlinge wurden zur Arbeit
besonders in der Rüstungsindustrie gezwungen. Zwangsarbeit im
faschistischen Deutschland bedeutete ein Leben ohne Rechte, Hunger,
menschenunwürdige Unterbringung und Arbeit zu
Pfenniglöhnen – wenn überhaupt..
Zwangsarbeit war Ausbeutung bis zur Erschöpfung, wenn nicht
sogar bis zur Vernichtung; Hunderttausende haben diese Zwangsarbeit
nicht überlebt.
Für die deutschen Firmen hat sich die
Ausbeutung der Zwangsarbeiter auf jeden Fall gelohnt, nur so konnten
die Waffenproduktion und die hohen Profite der
Rüstungsbetriebe gesichert werden. Die Beschäftigung
von Zwangsarbeitern war ausgesprochen rentabel, der Gewinn war um das
anderthalbfache höher als bei normalen
Arbeitsverhältnissen. Die verschärfte Ausbeutung von
Zwangsarbeitern ermöglichte neben der Kriegsproduktion auch
noch eine Steigerung der Investitionsgüterproduktion, mit der
Folge, dass sich das gesamte Bruttoanlagenvermögen in der Zeit
von 1935 bis 1945 um 20 Prozent, nach Abzug der Reparationen immerhin
noch um elf Prozent erhöhte. Die Basis für den
Wiederaufschwung, für das deutsche
»Wirtschaftswunder« nach dem Krieg, wurde also mit
der ausbeuterischen Zwangsarbeit geschaffen.[66]
In Düsseldorf waren über 35.000
Zwangsarbeiter und noch einige Tausende Kriegsgefangene und
KZ-Häftlinge[67] beschäftigt, zunächst in
der Landwirtschaft, danach in fast allen Wirtschaftszweigen, besonders
aber in den Rüstungsbetrieben, wie. z.B. bei Rheinmetall. So
waren 1944 27 Prozent aller Erwerbstätigen Zwangsarbeiter.[68]
Ab 1943 wurden zu den gefährlichen
Aufräumarbeiten nach den Bombenangriffen, wozu auch das
Entschärfen von nicht gezündeten Bomben
gehörte, fast ausschließlich Zwangsarbeiter
herangezogen.[69] Mindestens 300 von ihnen sind dabei ums Leben
gekommen. Während der Bombenangriffe war den Zwangsarbeitern
der Zutritt zu den Bunkern verweigert.
Außenlager
der KZ Buchenwald und Sachsenhausen
Der überwiegende Teil der Zwangsarbeiter
war in Lagern untergebracht. In Düsseldorf gibt die damalige
Gewerbeaufsicht ca. 400 »meldepflichtige« Lager an,
dazu gehörten auch sechs Außenkommandos der KZ
Buchenwald und Sachsenhausen.[70]
Die Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter aus dem
Osten mussten in den schlimmsten Verhältnissen leben. Ein
großer Teil der auf dem Russischen Ehrenfriedhof
»Am Gallberg« Begrabenen starb im Lazarett des in
der Nähe liegenden Kriegsgefangenenlagers an der Bergischen
Landstraße. 1941 wurde es in den stillgelegten Baracken des
Truppenübungsplatzes errichtet. Ein Überlebender, der
amerikanische Soldat Frederico Gonzales aus den USA, dessen Flugzeug
über Neuss abgeschossen worden war, berichtete, dass an eine
Versorgung nicht zu denken gewesen sei. Sein eigenes
Überleben verdanke er den Rationen, die
unregelmäßig vom Roten Kreuz an westliche
Kriegsgefangene verteilt wurden. Diese Rationen wurden aber den
Kriegsgefangenen aus dem Osten vorenthalten, so dass sie in diesem
»Lazarett« kaum Überlebenschancen hatten.
Als immer mehr Lagerinsassen starben, wurden die Toten nicht mehr auf
dem Gerresheimer Waldfriedhof, sondern in Massengräbern
begraben. An einem davon stehen wir bei Mahnveranstaltungen, an diesem
Massengrab hatten sowjetische Lagerinsassen im Mai 1945 zur Mahnung
einen Gedenkstein gesetzt.[71]
Dieses anonyme Massengrab – die Namen
der Toten werden wir nicht mehr erfahren – soll uns an die
Verbrechen des faschistischen Deutschlands erinnern, das die
Sowjetunion überfiel, weil es der Wirtschaft nach den Worten
eine Goebbels »um Kohle, Eisen Öl und vor allem
Weizen.... Wer das Öl, das Eisen, und die Kohle besitzt, der
wird den Krieg gewinnen,« [72].
Nach 1945 hat der Nürnberger Gerichtshof
festgestellt, dass die Zwangsarbeit ein Verbrechen gegen die
Menschlichkeit war, weitreichende Konsequenzen wurden daraus nicht
gezogen.
Auch die materiellen Entschädigungen
wurden den Zwangsarbeitern – sofern sie überhaupt
noch am Leben sind – vorenthalten. Wenn sie Glück
hatten, wurde ihnen ein Bruchteil erstattet. Das Verschleppen von
Entschädigungszahlungen hat eine recht lange Geschichte. Im
Londoner Schuldenabkommen von 1953 wurde vereinbart, dass die
Überprüfung von Forderungen aus dem Zweiten
Weltkrieg, die gegen das Reich und im Auftrag des Reiches handelnde
Stellen und Personen erhoben wurden, bis zu einem Friedensvertrag
zurückgestellt würden. Zehn Jahre später
entschied der Bundesgerichtshof, dass auch die I.G. Farben zu diesem
Kreis gehörten und deshalb die
Entschädigungsforderung eines polnischen Zwangsarbeiters auf
jeden Fall bis zum Abschluss eines Friedensvertrages
zurückgestellt werden müsse. Damit kam die Zahlung
von Entschädigungen erst nach dem 2+4-Vertrag wieder auf die
offizielle Tagesordnung. Als Sammelklagen aus den USA in Höhe
von mehreren Hundert Milliarden Dollar drohten, erklärte sich
die deutsche Industrie zur Zahlung von selbstverständlich
möglichst niedrigen Beträgen bereit, unter der
Bedingung, dass keine weiteren Forderungen an sie gestellt werden
dürften. Die Stiftungsinitiative der deutschen Wirtschaft
verlangt von ihren Mitgliedern, dass sie nur 1/1000 eines
Jahresumsatzes einzahlen. Rechtsicherheit für die Wirtschaft,
nicht für die Zwangsarbeiter, konnte letztendlich mit zehn
Milliarden DM eingekauft werden. Beruhigend für die Herren der
Wirtschaft ist, dass der Löwenanteil der
Entschädigungen aus staatlichen Mitteln gezahlt wird, da die
von der Wirtschaft geleisteten Zahlungen als steuerlich relevante
Betriebsausgaben gelten und sich so ihr Betrag auf 2,5 Milliarden DM
reduzieren lässt – eine unverschämt
geringer Betrag![73]
Nur 4,4
Prozent des entgangenen Lohnes wurden erstattet
Der Wirtschaftshistoriker Thomas Kuczynski
errechnet in seinem 1999 für die Anwälte der
Zwangsarbeiter angefertigten Gutachten, dass sich die Summe
zu zahlenden Entschädigungen auf 180 Milliarden DM belaufe.
Das Gutachten wurde bei den Verhandlungen erst gar
nicht verwendet, da selbst die Anwälte der Zwangsarbeiter
diese Summe für politisch nicht durchsetzbar hielten. In
neueren Berechnungen kommt Kuczynski auf einen Betrag von 228
Milliarden, d.h. jedem Zwangsarbeiter wurden 15.000 DM an Lohn
vorenthalten.
Der ausgehandelte Betrag von zehn Milliarden DM
beträgt demnach gerade mal 4,4 Prozent des
eigentlichen Lohnausfalls, und um nur den geht es bei den
Entschädigungen.
Wie schafft man es, die berechtigte Summe um 218
Milliarden zu reduzieren?
Nach Abzug aller Toten, aller Kriegsgefangenen,
aller Land-, Kommunal- oder Hausarbeitskräfte, die keine
Ansprüche auf Entschädigungen haben, blieben 1,3 Mio.
Zwangsarbeiter mit berechtigten Ansprüchen übrig. Von
diesen haben aber nur 130.000 überlebende Lagerinsassen den
vollen Betrag von 15.000 DM, bekommen, die Mehrheit musste sich mit
etwa ein Drittel dieses Betrages zufrieden geben. Der
Höchstbetrag wurde z.B. nur denen, die fünf Jahre
Zwangsarbeit überstanden haben, zugestanden.[74]
Die Mitgliederliste der Stiftungsinitiative[75],
auf der nahezu alle heute bekannten Konzerne vertreten sind, zeigt das
Ausbleiben einer durchgreifenden Entnazifizierung und demokratischen
Umgestaltung der alten Macht- und Besitzverhältnissen im
Westen. Die imperialistischen Kriegstreiber, die Hitler zur Macht
verhalfen und Milliardengewinne durch die Zwangsarbeit und
Ausplünderung der besetzten Gebiete machten, dabei den Tod von
Millionen von Menschen in Kauf nahmen, waren spätestens mit
der Gründung der Bundesrepublik wieder im Geschäft.
Zu bemerken sei noch: Der Beitritt zur Stiftung
geschah ganz freiwillig und galt nicht als Eingeständnis der
Kollektivschuld der deutschen Wirtschaft.
»Von
Schuld ist keine Rede«
Firmen, die nicht um ihr Ansehen im Ausland
besorgt sind, brauchten ihr erst gar nicht beizutreten, - so wie der
Millionenerbe und Kunstsammler Friedrich Christian Flick, dessen
Vermögen zu einem großen Teil aus der Ausbeutung der
bei Flick beschäftigten 50.000 Zwangsarbeiter stammt, von
denen 10.000 nicht überlebten. Seine Haltung steht ganz in der
Tradition seines Großonkels Friedrich Flick, der in seinem
Schlusswort vor dem Nürnberger Kriegsverbrecherprozess sagte:
»Nichts wird uns davon überzeugen, dass wir
Kriegsverbrecher waren«.[76] Erst aufgrund
öffentlichen Drucks hat Flick später der Stiftung
eine Spende in Höhe von fünf Mio. Euro für
zusätzliche humanitäre Leistungen gemacht. In einer
Presseerklärung der Stiftung vom 22.4.2005 Jahres
heißt es: dass Herr Flick mit dieser Spende das Schicksal der
ehemaligen Zwangsarbeiter würdigen und ihnen seine tiefen
Respekt und sein Mitgefühl zum Ausdruck bringen
möchte, von Schuld ist selbstverständlich nicht die
Rede.[77]
Grundlegende Veränderungen in den
Eigentumsverhältnissen konnten im Westen nach 1945 nicht
durchgesetzt werden. So erleben wir täglich, dass das
kapitalistische System keine Lösung für die Mehrheit
der Bevölkerung ist; im Gegenteil – mit einer
großen Arbeitslosigkeit geht einher der reaktionäre
Sozialabbau, und unter dem Vorwand der Terrorbekämpfung werden
demokratische Rechte eingeschränkt. Auslandseinsätze
der Bundeswehr gehören zur Normalität. Die Neonazis
können wieder unter Polizeischutz marschieren, erst in den
letzten Wochen wurden zwei Menschen, die ihnen mutig entgegentraten,
kaltblütig ermordet.
Zusammen mit allen demokratischen und
antifaschistischen Kräften müssen wir uns gegen diese
Entwicklung wehren!
Fußnoten
[1] Sparling, Frank: Boycott Enteigung
Zwangsarbeit. Die „Arisierung“ jüdischen
Eigentums in Düsseldorf während des
Nationalsozialismus, Düsseldorf, 2000 p. 24-32
[2] Ludwig, Johannes: in »DIE
ZEIT«, 2.4.1993 Nr. 14
[3] Feldkirchen, Wilfried, Hilger, Susanne:
Menschen und Marken. 125 Jahre Henkel, 1876-2001, Düsseldorf,
2001, S. 64 (im folgenden: Menschen und Marken)
[4] ebd. S. 63
[5] Weidenhaupt, Hugo (Hg): Düsseldorf:
Geschichte von den Anfängen bis ins 20. Jahrhundert/ im Auftr.
d. Landeshauptstadt Düsseldorf, Düsseldorf, 1989 Bd.
3. Hüttenberger, Peter: Die Industrie- und Verwaltungsstadt
(20. Jahrhundert), S. 514, s.a.: Blätter vom Hause.
Hauszeitschrift der Henkel & Cie, , Nr. 14, 1939, S. 209
[6] Menschen und Marken, a.a.O., S. 78
[7] Ebd. S. 64
[8] Ebd. S. 77-78
[9] Ebd. S. 77
[10] Hayes, Peter: Die Degussa im Dritten Reich.
Von der Zusammenarbeit zur Mittäterschaft, München
2004, S. 99 -100
[11] Menschen und Marken, a.a.O., S.78
[12] Ebd. S. 88
[13] Ebd. S. 89
[14] Ebd. S. 90
[15] wenn nicht anders angegeben ist, bezieht sich
der folgende Text auf: Menschen und Marken a.a.O, S .93 ff
[16] Looz-Corswarem, Clemens v., (Hg) :
Zwangsarbeit in Düsseldorf. Ausländereinsatz
während des Zweiten Weltkrieges in einer rheinischen
Großstadt, Essen, 2002, S. 233
[17] Menschen und Marken, a.a.O., S. 110
[18] Anatomie des Krieges, Berlin 1969, Dokument
281, S.493ff
[19] Menschen und Marken, a.a.O., S.111 ff
[20] Menschen und Marken, a.a.O., S. 42
[21] Bontrup, Heinz-J,, Zdrowomyslaw, Die deutsche
Rüstungsindustrie. Vom Kaiserreich bis zur Bundesrepublik. Ein
Handbuch, Heilbronn 1988, S. 55
[22] Pritzkoleit, Kurt: Gott erhält die
Mächtigen. Rück- und Rundblick auf den deutschen Wohlstand,
Düsseldorf, 1963, S. 34-35
[23] ebenda
[24] Wessel, Horst A.: Kontinuität im Wandel. 100 Jahre Mannesmann 1890 -1990, Düsseldorf, 1990, S.210
[25] Wessel begründet das Ausscheiden von Max
Steintahl (geb. 1850) primär mit seinem hohes Alter, wobei
er nicht unerwähnt lassen kann, „dass seitens der
nationalsozialistischen Regierung und Partei auf Mannesmann
ausgeübt worden ist“. Wessel, Horst, A., .a.a.O. S. 212.
1939 wird Steinthals gesamtes Vermögen konfisziert und er stirbt
1940 im Hotel Eden kurz vor seiner Deportation im Alter von 90 Jahren.
Erst im Frühjahr 2003 werden 60 Gemälde seiner umfangreichen
Sammlung in Dresden wiederentdeckt und an die Erben gegeben. (Berliner
Morgenpost, 19. April 2004)
[26] Pritzkoleit, Kurt: Gott erhält die
Mächtigen. Rück- und Rundblick auf den deutschen Wohlstand,
Düsseldorf, 1963, S.3ff, s.a. Genschel, Helmut: Die
Verdrängung der Juden aus der Wirtschaft im Dritten Reich,
Göttingen 1966, S. 218ff.
[27] Kahn, Daniela: Die Steuerung der Wirtschaft durch
Recht im nationalsozialistischen Deutschland, Frankfurt am Main, 2006,
S.431
[28] Ebd. S.531.
Wehrwirtschaftsführer Ab 1935 an Industrie-
und Wirtschaftsführer, insbesondere an Persönlichkeiten der
rüstungsorientierten Industrie wie Flick etc., verliehener Titel.
[Teil II: Lexikon: Wehrwirtschaftsführer, S. 1.
Digitale Bibliothek Band 25: Enzyklopädie des Nationalsozialismus,
S. 2858 (vgl. EdNS, S. 800) (c) Verlag Klett-Cotta]
[29] Kahn, Daniela: a.a.O, S. 495, siehe
auch: Konzept für die Neurordnung der Welt. Die Kriegsziele
des faschistischen deutschen Imperialismus im zweiten Weltkrieg. Von
einem Autorenkollektiv unter der Leitung von Wolfgang Schumann, Berlin,
1977.
[30] Eicholtz Dietrich, Schumann, Wolfgang (Hg.):
Anatomie des Krieges. Neue Dokumente über die Rolle des
Monopolkapitals bei der Vorbereitung und Durchführung des zweiten
Weltkriegs, Berlin 1969, Dok 94. Aus dem Vortrag von Wilhelm Zangen,
Leiter der Reichsgruppe Industrie auf der Tagung des Fachamtes für
Eisen und Metall der DAF am 12.Mai 1939 über die Notwendigkeit
weiterer imperialistischer Expansion s. 214-215
[31] Omgus: Ermittlungen gegen die Deutsche Bank, Nördlingen, 1985 S.55-56
[32] Eichholtz, D.: Geschichte der deutschen
Kriegswirtschaft, Band III, 1943-1945, München 2003, S. 587,
Zusammen mit Rudolf Stahl, langjähriger stellvertretender Leiter
der RGI, und Ludwig Ehrhardt als Vertreter des Instituts für
Industrieforschung war Wilhelm Zangen Mitglied des entsprechenden
Gremiums.
[33] Wessels, Horst, A., a.a.O. S. 246ff
[34] LpB (Landeszentrale für politische Bildung
Baden Württemberg), "Euthanasie" im NS-Staat: Grafeneck im Jahr
1940, 2000, 2.2 Euthanasie in Grafeneck Organisation und Tötung in
Grafeneck, web adresse:
http://www.lpb-bw.de/publikationen/euthana/euthana11.htm, abgerufen:
09.10.2009
[35] Omgus, a.a.O. S. 104
[36] vgl. hierzu u. a.: Dokumentenedition Europa unterm Hakenkreuz
Band 1, Die faschistische Okkupationspolitik in Österreich und der Tschechoslowakei, Köln, 1988, S.150, Dok.
75: Aus einer Aktennotiz von Oswald Röder vom 29.08.1940
über Manipulationen zur Beherrschung der Prager Eisenindustrie
durch Mannesmann Röhrenwerke AG
Band 2, Die faschistische Okkupationspolitik in
Polen (1939 – 1945), Köln, 1989, S. 175 Dok. 64: Aus dem
Bericht eines Vertreters des Reichswirtschaftsministeriums vom 09.Juli
1940 über die Besichtigung ostelbischer Werke durch führende
Vertreter der Rüstungsindustrie. „Diese Reise diente der
Vorbereitung einer Entscheidung über die Besitzverhältnisse
an einiger Gruben und Hütten“. Wilhelm Zangen nahm auch an
dieser Reise teil. Es handelte sich hier um die Industriebetriebe , die
über Treuhänder verwaltet wurden.
Band 3, Die faschistische Okkupationspolitik in Belgien, Luxemburg und in den Niederlanden, Berlin, 1990, S.145, Dok
56: Aktennotiz von Helmuth Pollems, Direktor der Auslandsabteilung der
Deutschen Bank, für Alfred Kurzmeyer, Direktor in der selben
Bankabteilung, vom 09. April 1941 über Besitzinteressen der
Mannesmann Röhrenwerke AG an Eisenhandelsfirmen in Luxemburg
Band 4, Die faschistische Okkupationspolitik in Frankreich (1940 – 1944), Berlin, 1990 S. 131 ff, Dok
22: Aus dem Protokoll einer Aufsichtsratssitzung der
Mannesmann-Röhrenwerke AG vom 13. November 1940 über die
Aneignung französischer Unternehmen
Band 5, Die faschistische Okkupationspolitik in den
zeitweilig besetzten Gebieten der Sowjetunion (1941-1944), S.
404-405, Dok 168: Verzeichnis von im Bereich der Berg- und
Hüttenwerksgesellschaft Ost m.b.H. tätigen
„Patenfirmen“ zur Ausbeutung der Hüttenindustrie in
den okkupierten Gebieten der UdSSR (Stand von Ende März 1943).
Mannesmann hatte die „Patenschaft“ über die Hütte
Taganrog in Taganrog übernommen.
Ebd: S. 489-492, Dok. 217: Abschlußmeldung
des Wirtschaftsführers der 6. Armee vom 16. Oktober 1943 über
die Räumungs- und Zerstörungsmaßnahmen in den Gebieten
Stalino (Donezk), Taganrog, Mariupol, Berdjansk und Melitopol
[37] Wessel, Horst A. a.a.O., S. 250
[38] Looz-Corswarem, Clemens v. (Hg.), a.a.O., S. 584-585
[39] Braunbuch. Kriegs- und Naziverbrecher in der Bundesrepublik, Berlin, 1965, S. 26
[40] Eicholtz, Dietrich, Schumann, Wolfgang (Hrg.):
Anatomie des Krieges. Neue Dokumente über die Rolle des
Monopolkapitals bei der Vorbereitung und Durchführung des zweiten
Weltkriegs, Berlin 1969, Dokument 281, p.493ff
[41] Wessel, Horst A. a.a.O., S. 224
[42] Zangen, W.: Aus meinem Leben, Düsseldorf, 1968, S.79
[43] Braunbuch , a.a.O. S.63. Kahn, Daniela: Die
Steuerung der Wirtschaft durch Recht im nationalsozialistischen
Deutschland, Frankfurt am Main, 2006,S.531, Klee, Ernst: Das
Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945,
2.Aufl. Juni 2007, S.690. Digitale Bibliothek Band 25:
Enzyklopädie des Nationalsozialismus, S. 3248 (vgl. EdNS, S. 894
ff.) (c) Verlag Klett-Cotta]
[44] Adam Tooze: Ökonomie der Zerstörung, München, 2004, p.140
[45] Braunbuch, a.a.O. S. 63, Ernst Klee,a.a.O., 2007, S. 690. Zangen, W. a.a.O., S. 214
[46] Zur Geschichte von Rheinmetall siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Rheinmetall;
Kurt Bachmann „1933“, S. 44-45, Frankfurt am Main, 1983;
Rheinmetall AG/offizielle Unternehmensseite „Zeittafel zur
Unternehmensgeschichte“, Stand 2010
[47] Hüttenberger, Peter: a.a. O., S.370ff. s.a.
Priemel, Kim Christian: Flick. Eine Konzerngeschichte vom Kaiserreich
bis zur Bundesrepublik. Göttingen 2007, S.121 ff
[48] Heinrich Brüning: Memoiren 1918 – 1934, Stuttgart, 1970, S. 531
[49] Gossweiler, Kurt: Die Vereinigten Stahlwerke und
die Großbanken in: Gossweiler, Kurt: Aufsätze zum
Faschismus, Berlin 1988, S.79-130, hier S.119
[50] Eichholtz, Dietrich: Geschichte der deutschen Kriegswirtschaft 1939-1945, München, 2003, Band II, Teil 2, S. 541
[51] Gossweiler, Kurt: Von Weimar zu Hitler. Wie es zur
Errichtung der faschistischen Diktatur kam, in: Gossweiler, Kurt,
a.a.O., S. 344
[52] Adam Tooze, a.a.O., S. 280ff
[53] Hüttenberger, Peter, a.a.O. S.561ff,
[54] Gliederung der Reichsgruppe Industrie,
Leipzig, Berlin 1941 p. 17, 19 und 92 u. Eichholtz, Dietrich:
Geschichte der Kriegswirtschaft 1939-1945, München, 2003, Band II,
Teil 1, S. 88
[55] wikipedia; Ernst Poensgen, http://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Poensgen Abruf v. 05.02.2012, Ernst Klee: Das Personallexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945, 2007, S. 467
[56] Kleinefeld, Hermann: Düsseldorfs Strassen und
ihre Benennung von der Stadtgründung bis zur Gegenwart,
Düsseldorf, 1996, S. 115
[57] Klee, Ernst: a.a.O., S. 586; s.a. wikipedia, Hans Günther Sohl, http://de.wikipedia.org/wiki/Hans-G%C3%BCnther_Sohl, Abfruf v. 05.02.2012
[58] Eicholtz Dietrich, Schumann, Wolfgang (Hg.):
Anatomie des Krieges. Neue Dokumente über die Rolle des
Monopolkapitals bei der Vorbereitung und Durchführung des zweiten
Weltkriegs, Berlin 1969, S. 257ff., Dokument 120, Aus dem Protokoll von
Ernst Poensgen über die Besprechung im „kleinen Kreis“
am 07. Juni 1940 und aus der beigefügten Abschrift des Schreibens
von Poensgen an Walter Funk vom 07. Juni 1940 über die
Einverleibung der Eisen- und Stahlindustrie in Frankreich und Luxemburg.
Dokumentenedition Europa unterm Hakenkreuz, Band 3,
a.a.O., S. 136 Dok 47, Aus dem Schreiben von Generalleutnant Hermann v.
Hanneken, Unterstaatssekretär im Reichwirtschaftsministerium an
Ernst Poensgen, Leiter der Wirtschaftsgruppe Eisen schaffende
Industrie, vom 31. Januar 1941 über die Aufteilung der
lothringisch-luxemburgischen Stahlwerke unter führende Konzerne
der deutschen Montanindustrie.
[59] Dokumentenedition Europa unterm Hakenkreuz, Band 5,
a.a.O., S. 404ff, Dok. 168, Verzeichnis von im Berg- und
Hüttenwerksgesellschaft Ost m.b.H. tätigen
„Patenfirmen“ zur Ausbeutung der Hüttenindustrie in
den okkupierten Gebieten der UdSSR (Stand vom Ende März 1943)
[60] Dokumentenedition Europa unterm Hakenkreuz, Band 3,
a.a.O., S. 140ff, Dok 51, Aus dem Schreiben von Hans Hermann,
Technischer Direktor der Friedrich Krupp AG, Rheinhausen, an Johannes
Schröder, Direktor der Krupp AG, Essen, vom 4. Februar 1941
über das Eindringen deutscher Konzerne in die niederländische
Industrie
[61] Looz-Corswarem, Clemens v. (Hg.), a.a.O., S. 549, S. 594, S. 630
[62] Menne,Holger; Farrenkopf, Michael: (Bearb.):
Zwangsarbeit im Ruhrbergbau während des Zweiten Weltkrieges.
Spezialinventar der Quellen in nordrhein-westfälischen
Archiven, Bochum 2004 s.186, VSt / 3024: Vorstand der Vereinigte Stahlwerke 1942 – 1943
Enthält u.a.: Vortragstext von Ernst Poensgen für die Gesamtvorstandssitzung am 14.12.1942
mit knappem Vermerk über die Leistungsergebnisse
beim Einsatz sowjetischer Arbeitskräfte bei der Gelsenkirchener
Bergwerks-AG
[63] http://www.gelsenkirchener-geschichten.de/wiki/Ernst_Poensgen, Abruf v. 10.06.2016
[64] http://www.waffenexporte.org/2012/08/top-5-%E2%80%93-die-grosten-deutschen-rustungskonzerne-im-weltweiten-vergleich/. Abruf vom 11.06.2016. Diese Daten wurden dem SIPRI-Jahrbuch entnommen.
[65] Zwischen den Mühlsteinen. Zu einigen
Hintergründen der Verhandlungen über Entschädigungen
für Zwangsarbeit. Von Thomas Kuczynski, in »junge
Welt« v. 03.06.2000
[66] Zwangsarbeiter schufen den Aufschwung in der BRD.
Der Osten war schon damals der Verlierer. – Ein Gespräch mit
Herbert Schui. »junge Welt« vom 21.09.2004
[67] Clemens van Looz-Corswarem (Hrsg.), Zwangsarbeit in
Düsseldorf. »Ausländereinsatz« während des
Zweiten Weltkrieges in einer rheinischen Großstadt, Essen. 2002,
S. 25
[68] Gut genug für den Arbeitseinsatz:
Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene. In: Augenblick. Berichte,
Informationen und Dokumente der Mahn- und Gedenkstätte
Düsseldorf, Nr. 3, 1992 S. 4
[69] Zwangsarbeiter in der Stadt Düsseldorf.
Langsam kommt Licht in ein dunkles Kapitel. Hrsg. Stadtarchiv
Düsseldorf, XI/00 –10. o.J. S. 15-16
[70] Lager und Haftstätten in Düsseldorf in der Zeit des Dritten Reiches, in Augenblick, Nr. 1992 S. 5
[71] Ein Stein kommt ins Rollen. Spuren sowjetischer
Kriegsgefangener auf dem Gallberg in Düsseldorf-Gerresheim, in
Augenblick, Nr. 1992 S. 16-19
[72] Eicholtz Dietrich, Schumann, Wolfgang (Hrg.)
Anatomie des Krieges. Neue Dokumente über die Rolle des
Monopolkapitals bei der Vorbereitung und Durchführung des zweiten
Weltkriegs, Berlin 1969, Dok. 214, aus der Rede von Joseph Goebbels am
18. Oktober 1942 über faschistische Kriegsziele, p.408
[73] Thomas Kuczynski: Zwangsarbeit: Das würdelose
Gezerre auf Kosten der Opfer. (»... und die nahezu
vollständige Abwesenheit antifaschistischen Bewusstseins in der
deutschen Bevölkerung«) in: »junge Welt« vom
22.05.2001
[74] Die letzte Beleidigung. Brosamen am Herrentisch.
Hintergründe der Entschädigungszahlungen an die im Zweiten
Weltkrieg nach Deutschland verschleppten Zwangsarbeiter. Teil II:
Historische Realität und aktuelle Berechnung. Aus einer
Neuerscheinung von Thomas Kuczynski, in »junge Welt«
vom 16.11.2004
[75] veröffentlicht auf der website der
Stiftungsinitiative der deutschen Wirtschaft »Erinnerung,
Veranwortung und Zukunft«
[76] Von Flick zu Flick und zurück. Kleine
Skandalchronik: Wie eine deutsche Familie reich wird und reich bleibt,
in »junge Welt« v. 20.09.2004
[77] Stiftung »Erinnerung, Verantwortung und Zukunft« Pressemitteilung 04/2005 v. 22.04.2005
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